Dorneburg

Das adelige Haus Dorneburg lag in der Gemarkung Eickel, Flur II, genannt Dorneburg.

Der Familienname wurde im Laufe weniger Jahre unterschiedlich geschrieben: Dorneburg (1243), Dorneborg (1279), Dorenborg (1286/87), Dorrenburch (1295), Dorenborch (1299), Dorenborgh (1345).

1243 wird ein Conradus de Dorneburg genannt, der vielleicht schon in einer von Gräften und Wällen umgebenen Burg wohnte. De Dorneburg – ein Lehnsmann des Grafen von Mark – wird als Zeuge in einer Urkunde in einer Angelegenheit mit den Rittern Gerlacus und Wezelius von Strünkede erwähnt. Rutger von Dorneburg zündete 1322 bei einem Streit mit Bowo von Strünkede dessen Schloss an. Rutger nannte sich 1345 mit Beinamen Aschebrock; er war Amtmann (Oberster Verwalter) von Bochum. Um 1445 geriet die Burg an die Familie von Loe.

Erwähnt wird in der Türkensteuerliste von 1542 „Up ter Aldendorneburg“ und im Türkensteuerregister von 1598 „Alte Dornenborg“. Im Feuerstättenverzeichnis des Amtes Bochum von 1664 erscheint mehrfach als Grundherr Lo(h)e zu(r) Dorne(n)burg(h).

1669 gelangte das Anwesen durch Heirat der letzten Erbtochter Elisabeth Klara von Loe mit Conrad von Strünkede in dessen Besitz. Nach dem Tod der ersten Frau 1671 heiratete Conrad kurze Zeit später die Gräfin Sophie von Schwerin, mit der er zehn Kinder hatte.

Conrad verstand es, nach dem Verlust seines Landbesitzes am Niederrhein sich dafür vom brandenburgischen Kurfürsten durch „Lehnbrief über die Herrlichkeit Dorneburg“ vom 06. März 1690 die „Civil-Kriminal-Jurisdiktion“ sowohl über seinen Burgbezirk als auch über Bickern, Eickel, Holsterhausen, Röhlinghausen und die Riemker Mark zu sichern. Noch bis etwa 1850 erinnerte der Schandpfahl auf dem Eickler Markt an die alte Gerichtsstätte. Durch geschicktes Taktieren gelang es Conrad, 1717 auch Gut Gosewinkel in den Dorneburger Besitz zu bringen.

Dieser bedeutende Mann, der als preußischer Regierungsrat von Kleve tätig war, erhielt nach seinem Tode 1707 von seiner Gemahlin für sich und seine Angehörigen ein großes Grabdenkmal in einer Seitenkapelle der Eickeler Johanneskirche gesetzt. Das gewaltige Monument aus Baumberger Sandstein zählt zu den bedeutendsten Grabdenkmalen Deutschlands des frühen 18. Jahrhunderts und wurde von Johann Mauritz Gröninger geschaffen. Diese zwölfköpfige Figurengruppe wurde 1890 an das Märkische Museum Witten zum Preis von 1.000 Goldmark verkauft. Der Erlös wurde für den Bau der neuen Johanneskirche an der jetzigen Richard-Wagner-Straße benötigt.

Grabdenkmal (Epitaph) des Conrad von Strünkede zu Dorneburg, Foto Stadtarchiv Herne
Grabdenkmal (Epitaph) des Conrad von Strünkede zu Dorneburg, Foto Stadtarchiv Herne

Der Dorneburger Besitz, der neben dem Strünkeder damals einer der bedeutendsten des Gebiets war, ging 1765 in Konkurs. Zur Konkursmasse gehörte unter anderem das „… adelige Haus Dorneburg nebst Wälle, Graben, Gärten, Baumhof, Jagd, Fischerei, Taubenflucht und sonstigen Freiheiten…“

Der Danziger Hauptmann von Kuschinsky kaufte die Anlage; im 19. Jahrhundert erbte die Familie von Untzer den Adelsitz. Nach einem Brand 1844 wurden das Haupthaus und die Ökonomie mit Mühle als klassizistische Bauten unter Verwendung des barocken Portals von Haus Gosewinkel neu errichtet.

1866 ging der Besitz an den Bickerner Bauern Heinrich Riemann, der ihn später an die Hibernia AG verkaufte. Um 1900 wurde in der Dorneburg eine Gaststätte betrieben. Im Ersten Weltkrieg richtete die Zeche Shamrock auf dem Gelände der Dorneburg ein Kriegsgefangenenlager ein.

1942/43 wurde der ehemalige Adelssitz von Bomben schwer getroffen. Der Abriss der Ruine fand zwischen 1951 bis 1955 statt. An deren Stelle wurde eine Wohnsiedlung errichtet, die den Namen „Auf der Dorneburg“ erhielt.

Eine Legende besagt, dass die Dorneburg  und Haus Bönninghausen unterirdisch verbunden waren. Das konnte aber nicht nachgewiesen werden.

Jürgen Hagen

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestand Adelssitze, Haus Dorneburg
  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 83 bis 85, Auf der Dorneburg