Wilhelm Heimüller (Oberbürgermeister von Wanne-Eickel)

Geboren wurde Wilhelm Heimüller am 21. April 1878 in Schwelm. Er war evangelisch und mit Bertha geb. Heisler verheiratet, das Ehepaar hatte drei Söhne.

Heimüller besuchte von 1884 bis 1892 die Volksschule in Rheydt (heute: Mönchengladbach) und absolvierte dann eine Schreinerlehre, die er 1895 mit der Gesellenprüfung abschloss. Von 1898 bis 1900 leistete er seinen Militärdienst im Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 in Berlin. Da er nach eigener Aussage eine ‚unüberwindliche Abneigung gegen den preußischen Drill‘ gehabt habe, machte er beim Militär keine Karriere, obwohl er ein ‚guter Schütze und guter Marschierer‘ war. Wilhelm Heimüller war seit 1902 Gewerkschaftsmitglied und von 1905 bis 1907 Sekretär des Christlichen Holzarbeiterverbandes in Rheydt. Im Jahr 1907 wanderte er nach Nordafrika aus und betrieb in Casablanca eine Schreinerei. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er 1914 im Lager Sebdou, Provinz Oran, in Algerien, später im Lager Oase Laghuat in der Sahara interniert. Schließlich erfolgte eine Überführung nach Frankreich.

Im November 1918 kehrte Heimüller nach Deutschland zurück. Zunächst war er als Schreiner, dann  als Treppenbauer in Wanne-Eickel tätig. Parteipolitisch schloss er sich der KPD an und übernahm später den Vorsitz im Betriebsrat der Zeche Pluto-Thies. Von 1940 bis 1944 wurde er als Hilfspolier und Dolmetscher für französische Kriegsgefangene, die der Stadt Gelsenkirchen zum Bau von Luftschutzbunkern zur Verfügung standen, dienstverpflichtet.

Wilhelm Heimüller, Repro Stadtarchiv Herne
Wilhelm Heimüller, Repro Stadtarchiv Herne

Die britische Militärregierung ernannte ihn am 26. April 1946 zum Oberbürgermeister der Stadt Wanne-Eickel. Heimüller stand bis zu den ersten demokratischen Kommunalwahlen an der Spitze der Stadt. Seine Amtszeit endete am 22. Oktober 1946, als Kommunalpolitiker war er aber noch bis Oktober 1952 tätig.

Von Juni 1945 bis Dezember 1951 war er Gewerkschaftsberater und Gewerkschaftssekretär. Ferner leitete er den Bezirk Wanne-Eickel/Wattenscheid der Bergarbeitergewerkschaft. Zudem war Heimüller geschäftsführender Vorsitzender des DGB-Kreises Wanne-Eickel. Seine Verdienste lagen im großen Engagement für die Arbeiterbewegung und dem Wiederaufbau der Gewerkschaft direkt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Wilhelm Heimüller starb am 11. Januar 1964 in Wanne-Eickel.

Jürgen Hagen

Siehe auch: Herner und Wanne-Eickeler Stadtoberhäupter

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Best. 101 – 2 – A21

Literatur:

  • Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, 2 Rathäuser – 22 Oberbürgermeister, Seite   19