Bereits in den 1880er Jahren beantragte der damalige Amtmann Hermann Schaefer bei der Herner Gemeindevertretung, es solle das Gelände östlich von Stammstraße und Mont-Cenis-Straße „behufs Verwendung zu einem Volksgarten“ angekauft werden. Der Antrag wurde abgelehnt.
Es sollte bis zum 26. Oktober 1899 dauern, bis beschlossen wurde, das 52 Morgen große Areal für die spätere Anlage des Stadtgartens zu einem Gesamtpreis von 175.082 Mark zu erwerben. Hinzu kam der Ankauf von zwei auf dem Grundstück des Verkäufers Schulte-Sodingen stehenden Häusern zum Preis von 17.000 Mark.
1904 wurde für die Anlage des Stadtgartens ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Als bester eingegangener Entwurf wurde der Plan des Düsseldorfer Gartenarchitekten Döhmann bewertet, entsprechend bekam Döhmann den Auftrag. 1906 wurden die Arbeiten aufgenommen. Im Frühjahr 1908 war der neun Hektar große Stadtgarten größtenteils fertig gestellt. Im selben Jahr wurde auch mit dem Bau eines Stadtgartengasthauses (heute Parkhotel mit Restaurant „Gute Stube“) begonnen, das am 12. Mai 1909 eröffnet werden konnte.
Als Anziehungspunkte der neugeschaffenen Gartenanlage wurden damals besonders erwähnt:
- der etwa 1.800 qm große botanische Schulgarten,
- die Laubengänge,
- der Musikpavillon,
- Tennisplätze sowie
- der künstlich angelegte Teich, an dessen Ufer ein „von freigiebiger Hand gestiftetes Tempelchen“ stand.
Am 16. Juli 1911 wurde anlässlich des von der Deutschen Turnerschaft veranstalteten IV. Gaufestes in Herne im Stadtgarten ein Jahn-Denkmal enthüllt. 1952 stiftete der Herner Turnbund 1888 eine Gedenktafel mit dem Turnerspruch „Frisch – fromm – fröhlich – frei“.
Jürgen Hagen
Quellen:
- Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestand Parkanlagen, Stadtgarten
- Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 45 und 46, Am Stadtgarten