Märzgefallenen-Denkmal/Kapp-Putsch-Denkmal

Auf dem Südfriedhof an der Wiescherstraße, Feld 17, erinnert ein Denkmal an die Opfer des Kapp-Putsches – benannt nach dem Erzreaktionär Wolfgang Kapp (1858-1922) . Nach diesem Kapp-Putsch in Berlin am 13. März 1920, dem ersten Versuch von Rechts, die junge deutsche Republik zu zerstören  und die Revolution von 1918 rückgängig zu machen, riefen die Arbeiterführer zu einem Generalstreik auf. Es kam zu revolutionsartigen Unruhen, bei denen im März/April 1920 vier Herner Arbeiter erschossen wurden. Zunächst bestattete man diese Opfer an verschiedenen Stellen, doch am 23. April wurden sie umgebettet, bevor am 1. Mai 1921 die neue Gedenkstätte eingeweiht werden konnte. Heute steht dort der Granitfindling  mit einer Gedenktafel aus Bronze, auf der folgender Text – es ist der gleiche wie der von 1921 – zu lesen ist:

GEWIDMET DEN MÄRZ-GEFALLENEN IM JAHRE 1920

VON DER FREIORGANISIERTEN ARBEITERSCHAFT HERNE

DIR HAT DAS SCHICKSAL EINEN GEIST GEGEBEN

DER UNGEBÄNDIGT IMMER VORWÄRTS DRÄNGT.

Die ursprüngliche Tafel wurde in der NS-Zeit entfernt. Vor dem Natursteinmonument befinden sich vier kleine schlichte Naturgrabsteine, in welche die Namen und bekannten Lebensdaten der Opfer eingemeißelt sind:

Gustav Breuning (*22.6.1900, +29.3.1920)

Gustav Sotter (*23.6.1900, +19.3.1920)

Rochus Steinert (*6.8.1885, +9.4.1920)

Franz Winkel (*unbekannt, +19.3.1920)

Kapp-Putsch-Denkmal auf dem Südfriedhof, 2008, Foto Stadtarchiv Herne
Kapp-Putsch-Denkmal auf dem Südfriedhof, 2008, Foto Stadtarchiv Herne

Die Eintragung des Denkmals in die Liste der Herner Baudenkmäler erfolgte am 02. Februar 1993. Eine zusätzliche Hinweistafel am Rand der Gedenkstätte informiert: ‚Die Erinnerungstafel für die Herner Opfer der Unruhen im März 1920 anlässlich des Kapp-Putsches wurde 1921 aufgestellt, in der Zeit des Nationalsozialismus entfernt und 1997 mit dem ursprünglichen Text erneuert.‘

Manfred Hildebrandt, Jürgen Hagen

Erstveröffentlichung des ursprünglichen Textes:

„…bey den spätesten Nachkommen in beständig gutem Andenken zu erhalten…“-Denkmäler in Herne und Wanne-Eickel, Manfred Hildebrandt, Der Emscherbrücher Band 14 (2008/09), Seiten 57 bis 77, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V., Herne 2008