Geboren wurde Robert Brauner am 12. April 1907 in Herne. Nach dem Besuch der Volksschule begann der Sohn einer evangelischen Bergmannsfamilie eine Lehre als Maler. Zunächst in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend engagiert, trat der Malergeselle 1926 in die SPD ein. Es folgte der Besuch der Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Düsseldorf.
Seit 1933 war er mit Hedwig geb. Nickel verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Nachdem ihm die Handwerkskammer Dortmund am 21. Juni 1944 den Meisterbrief ausgestellt hatte, übte Robert Brauner das Maler- und Lackiererhandwerk in einem eigenen Betrieb aus und engagierte sich auch in der Handwerksinnung seines Gewerkes. Von 1963 bis 1973 war er Obermeister dieser Innung und wurde 1977 zum Ehrenobermeister ernannt.
Wegen seiner politischen Überzeugung wurde Brauner während der NS-Zeit verfolgt. Als Mitglied eines sozialdemokratischen Widerstandszirkels wurde er verhaftet und 1936 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er bis 1939 verbüßte. Drei Jahre später wurde Brauner zum Militärdienst in einer ‚Bewährungseinheit‘ eingezogen. Das Kriegsende erlebte er in britischer Gefangenschaft.
Von der englischen Militärregierung wurde er im Dezember 1945 zum Mitglied einer 38-köpfigen Stadtverordnetenversammlung Hernes ernannt, deren Amtsperiode mit der ersten freien Kommunalwahl nach dem Zweiten Weltkrieg im Oktober 1946 endete. Brauner amtierte von Oktober 1951 bis Dezember 1974 als Oberbürgermeister der Stadt Herne. Seine besonderen Verdienste für die Stadt Herne liegen im Ausbau des Schulwesens sowie in seinen Bemühungen um den Wandel von der zuvor auf den Kohlenbergbau ausgerichteten wirtschaftlichen Monostruktur zu einer auf verschiedenen Feldern agierenden und anpassungsfähigen Wirtschaftsstruktur.
Robert Brauner setzte sich seit Ende der 1940er Jahre für die Verständigung mit Frankreich ein und trug viel zur Gründung der Städtepartnerschaft mit Hénin-Beaumont bei. Seit 1961 war er Mitglied der Landschaftsversammlung von Westfalen.
Nach dem Zusammenschluss von Herne und Wanne-Eickel war er vom 01. Januar 1975 bis zum 25. Mai 1975 Beauftragter für die Wahrnehmung der Angelegenheiten des Rates und der Ratsvorsitzenden, ehe am 26. Mai 1975 Wanne-Eickels ehemaliger Oberbürgermeister Manfred Urbanski zum ersten Oberbürgermeister der neuen Stadt Herne gewählt wurde.
Die Stadt Herne verlieh Brauner 1960 den Ehrenring der Stadt Herne, am 05. Februar 1985 wurde er Ehrenbürger der Stadt. Auszeichnungen außerhalb Hernes lehnte er ab, so auch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Nach ihm sind eine Schule und ein Platz in Herne benannt. Auch eine Straße in Hénin-Beaumont trägt seinen Namen.
Robert Brauner starb am 23. Oktober 1992 in Herne.
Jürgen Hagen
Siehe auch: Herner und Wanne-Eickeler Stadtoberhäupter
Quellen:
- Stadtarchiv Herne, Best. 101 – 1 – A10
Literatur:
- Häming (Bearb.), Die Abgeordneten des Westfalenparlaments, Seite 211; Piorr (Hg.), Herne und Wanne-Eickel, Seiten 73–75; Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, 2 Rathäuser – 22 Oberbürgermeister, Seite17