Geboren wurde Willi Pohlmann am 08. März 1928 als jüngstes von insgesamt acht Kindern einer evangelischen Bergmannsfamilie in Herne. Er war verheiratet mit Waltraud geb. Krüger. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.
Nach dem Besuch der Volksschule und einer höheren privaten Lehranstalt absolvierte Pohlmann eine kaufmännische Ausbildung, machte anschließend eine Umschulung zum Stahlbauschlosser und war von 1949 bis 1953 als Bergarbeiter tätig. 1946 schloss er sich der IG Metall an und war seit 1953 Mitglied der ÖTV. Er trat 1953 in den Dienst der Feuerwehr Herne ein, bestand 1968 die Prüfung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst und war 1974/75 Leiter der Berufsfeuerwehr Herne.
Pohlmann trat 1946 der SPD und der SJD ‚Die Falken‘ bei. Er gehörte außerdem zu den Gründungsmitgliedern der Arbeiterwohlfahrt in Herne, deren Vorsitzender er 15 Jahre lang war. Von 1955 bis 1963 war Pohlmann Vorsitzender der Jusos in Herne, von 1971 bis 1974 Vorsitzender des SPD-Kreisverbands und seit 1974 Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Herne.
Pohlmann gehörte von 1970 bis 1990 als direkt gewählter Abgeordneter dem Nordrhein-Westfälischen Landtag an und war dort seit 1975 innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Als Landtagsabgeordneter machte er sich für den Zusammenschluss von Herne und Wanne-Eickel stark, um die drohenden Eingemeindungen beider Städte nach Bochum zu verhindern. Von 1984 bis 1994 war er Ratsmitglied der Stadt Herne.
Willi Pohlmann wurde im Oktober 1984 zum Oberbürgermeister gewählt. Dieses Amt hatte er bis Oktober 1994 inne. Als Oberbürgermeister baute Pohlmann die internationalen Beziehungen der Stadt Herne aus: Er brachte drei neue Städtepartnerschaften auf den Weg, nämlich zu Konin in Polen, Belgorod in Russland und zur Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt. Während seiner Amtszeit legte die Kommune viel Gewicht auf den Strukturwandel nach der Bergbauperiode: Bergarbeitersiedlungen wurden neu gestaltet und neue Industrie- und Gewerbegebiete auf Zechenbrachen erschlossen.
Pohlmann setzte sich für die Jugend ein, so gründete sich auf seine Initiative 1992 ein Kinder- und Jugendparlament. Auch war ihm die Aussöhnung mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wichtig. Auf seine Initiative hin besuchten Juden aus aller Welt als Gäste der Stadt Herne ihre ehemalige Heimatstadt, aus der sie während der Zeit des Nationalsozialismus flüchten mussten.
Pohlmann erhielt 1989 das Bundesverdienstkreuz und 1993 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. In Herne sind ein Platz und ein Seniorenzentrum der AWO nach ihm benannt.
Willi Pohlmann starb am 18. März 2000 in Herne.
Jürgen Hagen
Siehe auch: Herner und Wanne-Eickeler Stadtoberhäupter
Quellen:
- Stadtarchiv Herne, Best. 101 – 1 – A12.
Literatur:
- Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, 2 Rathäuser – 22 Oberbürgermeister, Seite 22