Heinrich Weidmann (Oberbürgermeister von Wanne-Eickel)

Geboren wurde Heinrich Weidmann als Sohn eines evangelischen Landwirtes am 25. April 1888 in Bad Hersfeld/Kurhessen. Weidmann war verheiratet mit Maria geb. Huth, das Ehepaar hatte drei Kinder.

Von 1894 bis 1902 besuchte er die Bürgerschule, von 1902 bis 1905 die Handelsschule in Bad Hersfeld. Es folgte eine kaufmännische Lehre. Von 1907 bis 1909 leistete Weidmann seinen Militärdienst beim Bezirkskommando in Erbach/Odenwald. Im Anschluss war er bis 1953 als kaufmännischer Angestellter in der Verwaltung der Zechen Hannover und Hannibal in Bochum-Hordel beschäftigt. Unterbrochen wurde die Tätigkeit durch den Ersten Weltkrieg, den Weidmann von 1914 bis 1918 als Feldwebel im Sanitätsdienst erlebte.

Weidmann zeichnete sich während der Zeit des Nationalsozialismus durch seine moralische Integrität aus, war er doch Mitbegründer der Bekennenden Kirche in Westfalen. Darüber hinaus gehörte er dem Bruderrat der Bekennenden Kirche der Johanneskirche in Eickel an.

Heinrich Weidmann, Repro Stadtarchiv Herne
Heinrich Weidmann, Repro Stadtarchiv Herne

Nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes gehörte Weidmann zu den Mitgründern der CDU, er wurde Zweiter Kreisvorsitzender des Stadtkreises Wanne-Eickel. Heinrich Weidmann war der erste demokratisch gewählte Oberbürgermeister Wanne-Eickels nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Amtszeit dauerte vom 22. Oktober 1946 bis zum 02. November 1948. Er zeichnete sich durch einen unermüdlichen Einsatz für Bombengeschädigte, Flüchtlinge, Heimkehrer und Kriegsversehrte aus. Er förderte Wohlfahrtsorganisationen und forcierte den Wiederaufbau zerstörter Häuser und die Instandsetzung der Straßen. Ebenso war die schnelle Inbetriebnahme der Straßenbahnen sein Verdienst.

Am 02. November 1948 wurde Weidmann wegen der veränderten Stimmenverhältnisse zugunsten der SPD nicht mehr als Oberbürgermeister gewählt. Ihm wurde jedoch das Amt des Bürgermeisters übertragen, das er bis zum 18. März 1961 innehatte. Weidmann war Mitglied des Polizeiausschusses des Polizeipräsidiums Bochum, Vorstandsmitglied des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes Münster, ordentliches Mitglied des Sparkassenvorstandes der Sparkasse Wanne-Eickel und gehörte zwischen 1953 und 1956 der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe an.

In Anerkennung seiner Verdienste wurden ihm am 22. Dezember 1959 der Ehrenring der Stadt Wanne-Eickel und am 11. September 1963 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Zu Ehren von Weidmann wurde 06. März 2024 in einer kleinen Feierstunde, veranstaltet von der CDU, in Eickel der Heinrich-Weidmann-Weg eingeweiht. Der Weg trug vorher den Namen Heckenweg, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung in ihrer Lokalausgabe vom 11. März 1924 zu berichten wusste.

Heinrich Weidmann starb am 12. März 1969 in Wanne-Eickel.

Jürgen Hagen

Siehe auch: Herner und Wanne-Eickeler Stadtoberhäupter

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Best. 101 – 2 – A22

Literatur:

  • Häming (Bearb.), Die Abgeordneten des Westfalenparlaments, Seite 644; Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, 2 Rathäuser – 22 Oberbürgermeister, Seite 20