Die alte Stoodt-Mühle vor dem Abriss

Das Recht, Mühlen einzurichten, lag im Mittelalter beim Landesherrn. Wollte ein adliger Grundherr auf seinem Besitz eine Mühle erbauen – damals eine begehrte und ergiebige Einnahmequelle, so bedurfte er dazu des Einverständnisses des Landesfürsten. In Sodingen bestanden zwei herrschaftliche Mühlen, eine gehörte zum Hause Alstede, die andere, bis in die Gegenwart erhalten, dem Geschlecht Gysenberg.

Nach der Rechtsstellung waren die damaligen Mühlen ‚Bannmühlen‘, d. h. zu jeder Mühle gehörte ein bestimmter Kreis von Personen, die gezwungen waren, hier ihr Korn mahlen zu lassen. Es lag also nicht im Belieben des Bauern, sich eine Mühle auszusuchen. Die Mühle beim Haus Alstede zählte 55, die Gysenberger Mühle 43 Mahlgenossen.

Die alte Börniger Mühle, Repro Gerd Biedermann
Die alte Börniger Mühle, Repro Gerd Biedermann

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde während der Franzosenherrschaft das Mühlenrecht umgestaltet; der ‚Mühlzwang‘ wurde aufgehoben, was die Errichtung neuer Mühlen erleichterte.

Die Stoodtsche Mühle in Börnig, die nunmehr dem Abbruch verfällt, stammt erst aus der Mitte des 19.  Jahrhunderts. Der älteste bekannte Besitzer des Grundstücks hieß Gahrmann. 1827 ist ein Hausemann, der auf der Schadeburg beschäftigt war, der Eigentümer des Hauses. In der Einwohnerliste von 1849 werden der Tagelöhner Franz Schulte, 43 Jahre alt, und seine Ehefrau Elisabeth geb. Feldmann, 26 Jahre alt, als Einwohner genannt. Wenige Jahre später kaufte ein Reinert das Besitztum und richtete hier eine Mühle und eine Gastwirtschaft ein. Von ihm erwarb um die Jahrhundertwende (1897) Heinrich Stoodt, Förster auf Bladenhorst, das Besitztum, dessen Nachkommen heute noch Eigentümer sind (Gastwirt Heinrich Stoodt, Schadeburgstraße).

Börniger Mühle Heinrich Stoodt, Repro Gerd Biedermann
Börniger Mühle Heinrich Stoodt, Repro Gerd Biedermann

Der Betrieb der Mühle wurde wegen Unrentabilität schon vor einigen Jahren eingestellt. Nunmehr sollen auch das alte Fachwerkhaus und das eigentliche Mühlengebäude abgerissen werden. Damit fällt wieder ein Stück des alten Börniger Dorfbildes den Forderungen der Gegenwart zum Opfer.

Heute befindet sich dort die Gaststätte ‚Zur alten Mühle‘.

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Der Text wurde von Gerd Biedermann entdeckt und für das Digitale Geschichtsbuch aufbereitet.