Chronik der Gemeinde Baukau, angelegt von dem Lehrer Julius Hegenberg, 1877

Im Jahre 1877 legte der evangelische Hauptlehrer Julius Hegenberg die ‚Chronik der Gemeinde Baukau‘ an. In dieser Chronik beschreibt er die Entwicklung der Gemeinde Baukau von 1865 bis zu seinem Tode im Jahre 1906. Den Namen Baukau empfand der Zugereiste als ‚absonderlich‘ aber doch wohlklingend.

Hauptthemen sind die bürgerliche Gemeinde, das Kirchen- und das Schulwesen. Gleichzeitig schlägt Hegenberg immer wieder einen Bogen zu Ereignissen in der deutschen Geschichte. Das kaisertreue Denken ist unverkennbar. Auch das – mitunter nicht einfache – Verhältnis zum größeren Nachbarn, der Gemeinde Herne, findet eine ausführliche Erwähnung.

Lange Zeit schlummerte dieser stadtgeschichtliche Schatz weitestgehend unbeachtet in der Bibliothek des Herner Stadtarchivs, denn die Chronik ist in altdeutscher Schrift verfasst. Im Rahmen der eigenen Ahnenforschung nahm sich Christel Mannke, Herner Bürgermeisterin von 1991 bis 1999, dieser Chronik an und ‚übersetzte‘ sie in lateinischer Schrift, sodass dieses Werk nun einer breiten, stadtgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

Die Chronik erinnert an altbekannte Namen wie z. B. Biesewinkel, Lackmann, Drögenkamp, von Forell, la Roche und Schaefer. Erzählt wird von Baukauer Höfen, der aufkommenden Industrie und  dem nicht immer reibungslosen Zusammenwachsen der  einheimischen Pohlbürger und der zugewanderten  Menschen, die auf Julia,  Von der Heydt oder Shamrock arbeiteten. Kirchliche wie auch schulische Befindlichkeiten und Moralvorstellungen, wie etwa die Verbreitung von ‚unsittlichen Büchern‘ zeichnete der Chronist ebenso auf wie Unglücke, Gaunereien sowie Mord und Totschlag, die sich in Baukau und den umliegenden Gemeinden ereigneten.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die alten Zeiten weder besser noch schlechter waren als die heutigen. Sie waren nur anders.

Jürgen Hagen

Chronik Baukau

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Jürgen Hagen