Ölmühle Funkenberg

Der frühere Hof und die dazugehörigen Ölmühle Funkenberg lag in der Gemarkung Herne, Flur II, genannt Sodingen.

Die Mühle wurde um 1539 von der Witwe des „tollen“ Jobst von Strünkede, Margarete von Asbeck, gebaut. 1789 erhielt der Ölmüller Johann Wilhelm Funkenberg die Mühle in Erbpacht, 1811 ging sie in den Besitz der Familie Funkenberg über.

Die Mühle diente dazu, aus dem Leinsamen, der bei dem von jedem Bauern zur Leinenherstellung geübten Flachsbau abfiel, oder aus dem ebenfalls stark angebauten Raps Öl (Leinöl und Rüböl) zu schlagen. 1841 wurde die Mühle an Georg Weusthoff verkauft, der sie zu einer Korn- und Ölmühle ausbaute. Hierzu wurde eine Dampfmaschine angeschafft, wahrscheinlich die erste Dampfmaschine, die in Herne lief.

Herner Dampf-Waschanstalt, ehemals Ölmühle Funkenberg, Postkarte, undatiert, Repro Gerd Biedermann
Herner Dampf-Waschanstalt, ehemals Ölmühle Funkenberg, Postkarte, undatiert, Repro Gerd Biedermann

1857 erwarb die „Herner Dampfmühlen-Handlungs-Kommandit-Gesellschaft“ die Mühle und baute sie zu einem industriellen Großbetrieb aus. Später geriet die Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1888 wurde der Mühlenbetrieb dann eingestellt.

Das Gelände ging in den Grundbesitz der Familie Schlenkhoff aus dem Hause Dux über. Die Familie Schlenkhoff betrieb hier eine Dampf-Wäscherei. In einem noch stehenden Gebäude wurde Weißwäsche für Hotels und wichtige Persönlichkeiten der Herner Gesellschaft gebügelt.

Heute befindet sich dort das Verlagshaus der Neuen Wirtschafts-Briefe (NWB), Zeitschrift für Steuer- und Wirtschaftsrecht.

Jürgen Hagen

Auch interessant: Papiermühle Funkenberg 

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestand Mühlen
  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seite 238, Funkenbergstraße