Sengenhoffs Hof

Der Hof Sengenhoff lag in der alten Gewann „Sengenhofsfeld“, Gemarkung Herne, Flur IV, genannt Altenhöfe.

Der Sengenhoff gehörte zu den Einzelhöfen, die früher das Dorf Herne umgaben. Im Lehnbuch der Grafen von der Mark erscheint 1392 die Belehnung des „Conrad van dem Oeverhuyss“ mit dem „Sengehehoeff in dem Kerspele (Kirchspiel) van Herne“. Weitere Namen aus dieser Zeit sind „Bosengodenhoff“ und „Besengedenhoff“.

Der Hof Sengenhof in der Bildmitte, Ausschnitt Karte der Burgemeisterei Herne, 1823, Foto Stadtarchiv Herne
Der Hof Sengenhoff in der Bildmitte, Ausschnitt Karte der Bürgemeisterei Herne, 1823, Foto Stadtarchiv Herne

Durch Heirat kam der Hof an Johannes von Eickel auf Horst. Bei der Erbteilung zwischen den Söhnen des verstorbenen Johann von Eickel zu Krange und ihrem Onkel Evert von Eickel im Jahr 1484 fällt diesem der Hof Sengenhoff zu. 1486 wird ein „Rutger opden Sengenhave“ erwähnt. In der Türkensteuerliste von 1542 findet man in „Herne“ einen „Senghoff“.

Der Hof wird im Türkensteuerregister von 1598 „Senchenhoff“ genannt. Im Feuerstättenverzeichnis des Amtes Bochum von 1664 wird erwähnt: „Pfächtiger Sengenhoff, ein Hof, hat gleichfalls eine Feuerstette“. Der Hof gehörte zur Grundherrschaft Gysenberg, und zwar noch bis in die Zeit zwischen 1780 und 1810. 1810 waren im Herner Grund- und Hypothekenbuch die Eheleute Johann Wilhelm Sengenhoff als Eigentümer des Hofes eingetragen.

Hof Sengenhoff und Shamrock, Dorf trifft Industrie, Foto Stadtarchiv
Hof Sengenhoff und Shamrock, Dorf trifft Industrie, Foto Stadtarchiv Herne

Am 14. Mai 1856 wurde ein Kaufvertrag über das „Sengenhoff-Feld“ zwischen dem Bauern Heinrich Sengenhoff und dem irischen Unternehmer William Thomas Mulvany geschlossen. Der Kaufpreis betrug 7300 Taler. Der Bau des Schachtes I der Zeche „Shamrock“ (dreiblättriges Kleeblatt, das inoffizielle Nationalsymbol Irlands)  stieß auf den Widerstand der umliegenden Bauern. Man befürchtete ein Absinken des Grundwasserspiegels und als Folge unfruchtbare Felder. Außerdem beschwerte man sich über die Bergarbeiter, die ihre Grundstücke beträten, wenn sie zur Arbeit gingen. Doch diese Bedenken wurden zerstreut. Der erste Schacht konnte 1857 abgeteuft werden. Die Reste des Hofes wurden im Herbst 1940 abgebrochen.

Jürgen Hagen

Quelle:

  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 41 und 42, Am Sengenhoff