Schultenhof (Eickel)

Der Name Schulte war der Titel eines verliehenen Amtes. Schulte war der Vorsteher der Markgenossen, der Hofgemeinde oder der Beauftragte des Großgrundbesitzers.

Bei dem Oberhof Eickel war der Schulte über eine große Hofgemeinschaft gestellt; er trieb bei den dem Haupthof pflichtigen Höfen die Abgaben ein und sprach im Namen des Hofherrn Recht. Leitete der Hofherr selbst die Verhandlung, hatte der Schulte eine beratende Funktion.

Der Ursprung des Eickeler Schultenhofes geht bis ins Mittelalter zurück. Von 1085 bis 1569 war die Abtei St. Pantaleon Eigentümerin des Hofes. In der Türkensteuerliste von 1542 wird in Eickel Die Schulte erwähnt. Im Türkensteuerregister von 1598 wird der Schulte tho Eickel genannt. 1873 ging der Hof durch Heirat an den Schwiegersohn Tiedemann über. Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb die Stadt das Anwesen.

Der Schultenhof in Eickel, Repro Stadtarchiv Herne

Die Hofgebäude sind im Laufe der Jahrhunderte an verschiedenen Stellen immer wieder erneuert worden. 1805 wurde das Wohnhaus durch einen Brand zerstört und an der gleichen Stelle, in der heutigen Straße Schultenhof, erneut aufgebaut. Dieses Fachwerkhaus wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben und die Reste des Hauses 1947 von einem Sturm zerstört.1

Jürgen Hagen

Anmerkung

  1. Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 567 und 568, Schultenhof. ↩︎