49 Jahre lang hielt Wanne-Eickel in Deutschland einen weiteren, ziemlich unspektakulären Rekord: Es war die Stadt mit den meisten Nachbarstädten. Im Norden waren dies vor allem Herten und mit einer ganz kurzen gemeinsamen Grenze Recklinghausen. Nach Osten grenzte Wanne-Eickel an Herne und im Süden nach Bochum. Im Südwesten war Wattenscheid der Nachbar und westlich schloss sich Gelsenkirchen an. Sechs Nachbarstädte – das klingt nicht sonderlich spektakulär, war es aber und wäre es auch heute noch. Nach wie vor hat keine andere Stadt in Deutschland sechs oder gar mehr Nachbarn (Unser schönes gemeinsames Herne hat derer nur noch fünf, da ja Wattenscheid ebenfalls aufgehört hat, als eigenständige Stadt zu existieren.).
Viele Nachbarn zu haben ist zwar eine feine Sache, doch in der Geschichte unserer Stadt haben sich unsere Nachbarn nicht immer als freundlich erwiesen. Das Verlangen, sich Wanne-Eickel oder Teile davon einzuverleiben, überkam in den vergangenen Jahrhunderten Gelsenkirchen, Bochum und Herne am häufigsten. Lediglich Herten und Wattenscheid hatten es nie versucht (wäre ja auch noch schöner gewesen).
Als Wanne-Eickel für die Menge der Bewohner und seiner Industriebetriebe ziemlich eng wurde, gab es keine Möglichkeiten der Ausdehnung. Im Gegenteil: Die Vereinigung zur Stadt Wanne-Eickel im Jahr 1926 war sogar verlustreich, weil im Zuge der Grenzkorrekturen Wanne-Eickel einige Bereiche an seine großen Nachbarn abgeben musste. Und so kam es, dass Wanne-Eickel seinen größten kommunalen Friedhof sogar auf fremdem Gebiet anlegen musste: Vor den Toren der Stadt liegt der Waldfriedhof bereits auf Hertener Gebiet.
Wolfgang Berke
Aus: Berke, Wolfgang, Das Buch zur Stadt Wanne-Eickel, Mythen, Kult, Rekorde: Eine Zeitreise durchs Herz des Ruhrgebiets, Das Buch mit der Website: www.wanne-eickel.info, 136 Seiten, Klartext Verlag, Essen 2002, Seite 33, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Berke