Albert Kelterbaum (Zille des Reviers)

Der Zeichner Albert Kelterbaum (geboren am 19. November 1904 in Duisburg, gestorben am 31. März 1972 in Wanne-Eickel) hat sich in erster Linie mit Motiven aus dem Bergbau, der Welt der Bergleute sowie dem Stadtteil Röhlinghausen beschäftigt.

Albert Kelterbaum, Selbstporträt, Foto Reinhard Gröne

Schon während der Schulzeit, so wird berichtet, sei sein künstlerisches Talent erkannt worden. Doch musste der junge Kelterbaum – wie die meisten seiner Altersgenossen – seinen Lebensunterhalt mit schwerer körperlicher Arbeit verdienen.

Nach Röhlinghausen kam der Industriearbeiter 1941. Kelterbaum arbeitete bis 1947 auf der Schachtanlage Shamrock 3/4, anschließend auf der Zeche Königsgrube.

Zwanzig Jahre später wurde er – mit Schließung von Königsgrube – Rentner.

Der Zeichner Kelterbaum dokumentierte und karikierte sein Milieu mit Feder und Tusche, in Linolschnitten, Öl und Mischtechniken. Albert Kelterbaum stellte seine Werke in Deutschland, Holland und in der Schweiz aus. Der malende Bergmann aus Röhlinghausen machte sich als „Zille des Reviers“ einen weithin bekannten Namen.

REVIER, Albert Kelterbaum, 1930, Foto Reinhard Gröne

Albert Kelterbaum über sich selbst:

Geboren wurde ich am 19. November 1904 in Duisburg-Hochfeld. Mein Vater war Kleinbauer an der Sieg, ehe er in der Metallindustrie eine lohnendere Beschäftigung fand. Meine Mutter stammt aus dem niederländischen Grenzgebiet, und deren Großvater war Holzschnitzer. Wahrscheinlich existieren noch Altäre oder kirchliches Gestühl von ihm in Holland.

Schon als ich zur Schule ging, begeisterte ich mich für das Malen und Zeichnen; die gute Note gab mir so etwas wie Selbstbewusstsein. Die Wirtschaftskrise um 1923 ließ uns jede Arbeit gutheißen. Ich ging zu einer Brückenbaufirma, war später Bergmann in Castrop-Rauxel, um 1941 in Wanne-Eickel sesshaft zu werden. Hier fand ich meine Frau, die mich in meinem Anliegen unterstützte.

Erinnerungen? Einmal schenkte mir ein Passant, der mich auf der Straße zeichnen sah, einen Malkasten mit Farbstiften. Es waren die ersten. In einem Kino versuchte ich mich, ebenfalls noch als Volksschüler, in der Reklame und malte Dias, die sogar auf die Leinwand projiziert wurden.

KRISE, Albert Kelterbaum, 1964, Foto Reinhard Gröne

Über den Freien „Künstlerkreis Wanne-Eickel“ fand ich im vorgerückten Alter nach Kriegsteilnahme in Russland Zugang zu Ausstellungen, wobei es auch Preise gab. Zwei Zeichnungen erwarb das Bochumer Bergbaumuseum. Während einer Ausstellung war ich das erste und einzige Mal jenseits der Bundesgrenze, in Holland. Seit 1968, mit Stilllegung der Zeche Königsgrube, bin ich pensioniert.

Jürgen Hagen

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestand Personen, Kelterbaum
  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Seiten 4 a und 4 b, Albert-Kelterbaum-Straße