Geboren wurde Hermann Peter Eduard Maria Meyerhoff am 27. Mai 1888 in Göttingen. Er war katholisch. Nach dem Abitur begann er 1910 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Bonn, Freiburg, München und Münster. Die Erste Juristische Staatsprüfung legte er bereits am 27. Oktober 1913 ab. Im Ersten Weltkrieg diente er ab dem 01. August 1914 als Artillerieoffizier. Meyerhoff geriet in Kriegsgefangenschaft und kehrte am 05. Januar 1919 zurück. Am 11. November 1919 legte Meyerhoff die Zweite Juristische Staatsprüfung ab. Er wurde Magistratsassessor, später Magistratsrat bei der Stadt Geestemünde (zwischenzeitlich: Wesermünde, heute: Bremerhaven). Danach war er Senator im Finanz- und Steuerdezernat der Stadt Wesermünde.
Zweiter Bürgermeister von Herne wurde Meyerhoff am 27. September 1927. Er gehörte der Zentrumspartei an, die sich – um ein Verbot durch die Nationalsozialisten zu entgehen – im Juli 1933 selbst auflöste. Er blieb nach Auflösung des Zentrums parteilos. Seit 1933 bekleidete Meyerhoff in Herne zusätzlich das Amt des Stadtkämmerers. Zwischen August 1942 und April 1943 nahm er die Geschäfte des Oberbürgermeisters wahr.
Unbestritten war zu jeden Zeiten Meyerhoffs Begabung auf allen Gebieten der Kommunalverwaltung. Umsicht, Tatkraft und Sachkenntnis zeichneten sein Verwaltungshandeln aus. Das erkannten nicht nur die Nationalsozialisten, sondern auch die Briten, die den parteilosen und daher unverdächtigen Meyerhoff nahtlos in die neue Verwaltung übernahmen. Die britische Militärregierung ernannte ihn am 21. April 1945 zum Oberbürgermeister der Stadt Herne. Später trat er der CDU bei. Er blieb allerdings nur zehn Monate im Amt, weil er sich nach der Einführung der zweigleisigen Kommunalverfassung für das Amt des Oberstadtdirektors entschied.
Vom 01. März 1946 bis zu seiner Pensionierung am 01. Juni 1953 war Meyerhoff Chef der Stadtverwaltung. Neben den Wiederaufbaumaßnahmen auf allen kommunalen Ebenen widmete er seine Aufmerksamkeit insbesondere dem Schul- und Bildungswesen. Zwischen 1946 und 1953 gehörte er dem Vorläufigen Provinzialausschuss bzw. dem Beratenden Ausschuss für die Provinzialverwaltung in Münster an.
In Anerkennung seiner Verdienste wurden ihm 1952 die große Stadtplakette und 1953 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
Hermann Meyerhoff starb am 3. Juli 1970 in Gütersloh.
Jürgen Hagen
Siehe auch: Herner und Wanne-Eickeler Stadtoberhäupter
Werke:
- Herne 1933 bis 1945. Die Zeit des Nationalsozialismus. Ein kommunalhistorischer Rückblick. Im Auftrage von Oberstadtdirektor Edwin Ostendorf, Herne 1963
Quellen:
- Stadtarchiv Herne, Best. 102 – 1 – A9
Literatur:
- Häming (Bearb.), Die Abgeordneten des Westfalenparlaments, Seite 453; Dorn/Zimmermann, Bewährungsprobe; Lilla, Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger, Seite 222; Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, 2 Rathäuser – 22 Oberbürgermeister, Seite 16; Pietsch, Militärregierung, Bürokratie und Sozialisierung