Hugo Peiter (Oberbürgermeister von Herne)

Geboren wurde Hugo Peiter am 04. August 1892 in Gödenroth, Kreis Simmern. Nach Besuch der Volksschule in Gödenroth und des Gymnasiums Neuwied absolvierte er von 1911 bis 1914 an der Universität Bonn ein Studium der Geodäsie. Im Jahr 1916 legte er sein Staatsexamen als Landmesser ab. Im August 1914 zog er als Kriegsfreiwilliger in den Ersten Weltkrieg, aus dem

er im November 1918 als Leutnant der Reserve zurückkehrte. Von Februar 1919 bis März 1920 arbeitete er als Probelandmesser in Koblenz. Es folgte eine Anstellung von April 1920 bis Juni 1926 als Stadtlandmesser in Osnabrück. Nebenbei begann Peiter von 1920 bis 1923 als Gasthörer an der Universität Münster ein Studium der Volkswirtschaftslehre. Als Amtsoberlandmesser fand er von Juli 1926 bis April 1943 Anstellung in Hemer.

Hugo Peiter war ein überzeugter Nationalsozialist, NSDAP-Mitglied seit 1925 und bereits vorher Mitglied der Deutschvölkischen Freiheitspartei. In Hemer war er stellvertretender Ortsgruppenleiter und zwischen 1933 und 1938 Ratsherr. Gleichzeitig war er Erster Kreisdeputierter des Landkreises Iserlohn und Vertreter des Landrates. Seit 1938 war er Leiter des Amtes für Kommunalpolitik im Gau Westfalen-Süd. Zwischen 1939 und 1943 leistete er Kriegsdienst, zuletzt als Major der Reserve und Kommandeur der Kriegskarten- und Vermessungsämter in Charkow und Stalino.

Hugo Peiter, Repro Stadtarchiv Herne
Hugo Peiter, Repro Stadtarchiv Herne

Auf Vorschlag des Beauftragten der NSDAP und mit Zustimmung des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen wurde Peiter am 19. April 1943 zum Oberbürgermeister der Stadt Herne ernannt. Er war eher ein Oberbürgermeister ohne Geschäftsbereich, der in den letzten beiden Kriegsjahren keine Akzente setzen konnte.

Am 21. April 1945 wurde er abgesetzt und verhaftet. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde er zwischen 1946 und 1948 in den Internierungslagern Recklinghausen und Staumühle erneut inhaftiert. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er zunächst der Kategorie III zugeordnet und im Dezember 1948 in die Kategorie IV zurückgestuft. Gemäß § 5 Absatz 1 der Ersten Sparverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen vom 19. März 1949 wurde er offiziell als Oberbürgermeister verabschiedet. Beamtenrechtlich erfolgte die Rückstufung in die Besoldungsstufe eines Amtsoberlandmessers und die Versetzung in den Ruhestand. Peiters Widersprüche und Klagen hiergegen wurden abgewiesen.

Hugo Peiter starb am 26. August 1978 in Hattingen.

Jürgen Hagen

Siehe auch: Herner und Wanne-Eickeler Stadtoberhäupter

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Best. 101 – 1 – A6
  • Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland: NW 1004 – G43 – 1061

Literatur:

  • Dorn/Zimmermann, Bewährungsprobe; Lilla, Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger, Seite 235; Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, 2 Rathäuser – 22 Oberbürgermeister, Seite 16.