Am 09. November 1918 wurde in Herne durch das lang geknechtete Proletariat die Herrschaft übernommen. Nach vierjährigem blutigen Kriege war die Klassenherrschaft zusammengebochen. Die Revolution feierte ihren größten Sieg. Auch die werktätige Bevölkerung der Stadt Herne ist berufen, die Errungenschaften der Revolution zu festigen. hierzu bedurfte es dringend eines eigenen Heims. Wie so oft hat auch diesmal die sozialdemokratische Partei durch ihren Opfersinn gezeigt, dass nichts unerreichbar ist, wenn es gilt, für die großen Ziele und Ideale der sozialistischen Bewegung tätig zu sein.
Große Mittel wurden aufgebracht, die es ermöglichten das seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im gesamten Industriebezirk bekannte sozialdemokratische Parteilokal August Bomm als Eigenheim zu erwerben. Durch erweiterten Ankauf des angrenzenden Grundstücks wurde auch der lang gehegte Wunsch nach Errichtung eines größeren Saals Erfüllung. Nachdem alle Vorarbeiten durchgeführt, konnte heute zu diesem Saalbau der Grundstein gelegt werden. Ein Verzeichnis der am Bau beschäftigten Handwerker ist dieser Urkunde beigefügt. Es wird noch hervorgehoben, dass wegen Mangel alle Lebensmittel rationiert sind und nur gegen Abgabe der bezeichneten Marken an die Verbraucher verabfolgt werden.
Ausfertigungen solcher Marken sowie Exemplare des von der Stadtgemeinde Herne verausgabten Notgeldes sind ebenfalls beigefügt. Mögen die zur Zeit in Versailles stattfindenden Verhandlungen uns bald einen Rechtsfrieden bringen; möge ferner die Revolution die schönsten Früchte zeitigen und die Hoffnungen der gesamten Arbeiterschaft ihre dauernde Verwirklichung finden.
Der Text wurde von Norbert Arndt entdeckt und am 10. Mai 2019 für das Digitale Geschichtsbuch aufbereitet.