Am 10. Juli 1973 verabschiedete die Landesregierung einstimmig den Entwurf eines Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Ruhrgebiet (Ruhrgebiet-Gesetz). In diesem Entwurf war nur noch die Rede von acht Städten. Im Emscherraum hatte sich Innenminister Weyer auf dem Papier mit seinen Vorstellungen durchsetzen können, Herne, Wanne-Eickel, Wattenscheid in Bochum einzugemeinden und Castrop-Rauxel Dortmund zuzusprechen. Alternativen wurden nicht in Erwägung gezogen. Wieder rollte eine Welle mit Stellungnahmen, Gutachten, Anhörungen und Bereisungen an. Für die Vertreter von Herne und Wanne-Eickel galt, die alten Argumente gegen die Eingemeindung nach Bochum wiederholen zu müssen, angereichert durch die Variante der nun von ihnen angestrebten Zweierlösung.
Am 6. September 1973 fand die erste Lesung des Ruhrgebiet-Gesetzes statt. In der Debatte traten die Sprecher der beiden großen Fraktionen, der CDU-Neugliederungsexperte Dr. Bernhard Worms und der Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises Verwaltungsreform und Kommunalpolitik, Dr. Franz-Josef Antwerpes, gegen die Argumentation des Innenministers zur Eingemeindung Hernes und Wanne-Eickels nach Bochum an und bekräftigten weiter die Standpunkte, die ihre Fraktionen Mitte Mai beschlossen hatten. Am 3. Dezember 1973 entschieden die Landtagsfraktionen der Regierungskoalition aufs Neue und endgültig, für ein Modell von neun Städten einzutreten. Das bedeutete, Herne und Wanne-Eickel sollten zu einer Stadt werden. Einen Tag später billigte die CDU-Fraktion diesen Entwurf. Bei der Sitzung des Ausschusses für Verwaltungsreform des Landtags am 11. Dezember 1973 wurde der entsprechende Änderungsantrag Nr. 2 zu § 2 des Gesetzentwurfes einstimmig angenommen.
Das Ruhrgebiet-Gesetz wurde am 09. Juli 1974 erlassen und trat am 01. Januar 1975 in Kraft. In § 4 des Gesetzes war zu lesen: „Die Städte Herne und Wanne-Eickel werden zu einer neuen kreisfreien Stadt zusammengeschlossen Die Stadt erhält den Namen Herne“.
Jürgen Hagen, Erstveröffentlichung des ursprünglichen Textes: „Die Liebe aber kommt im Bett… – Die Geschichte der Städteehe von Herne und Wanne-Eickel“. Jürgen Hagen. In: „Der Emscherbrücher“ Band 17 (2016/17). Seite 46. Herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V. Herne 2016.