Hülsmann Brauerei

Im Feuerstättenverzeichnis von 1664 werden in der Bauerschaft Eickel drei Brauhäuser mit Braukessel, zwei Brauhäuser ohne Braukessel und ein Branntweinkessel erwähnt, der „Marckmanns Kotte ist mit drei Heuerling besetzt“.

Als Braustätte urkundlich zu belegen ist der Kotten 1692. Durch Rezess erfolgte 1852 nach dem Tode des Erblassers Georg Heinrich Diedrich Markmann die Übertragung des Grundvermögens an dessen Witwe Luise und deren Ehemann Heinrich Hülsmann.

Damit war der Namenswechsel besiegelt. 1869 wurde ein großes massives Brauhaus projektiert und als erste Dampfbrauerei im westfälischen Raum ausgebaut. Der maschinentechnische Ausbau erfolgte in den Jahren 1913 bis 1915. Nach fast völliger Zerstörung nahm die Brauerei 1948/49 ihre Produktion wieder auf.

Eickeler Markt mit Eingang zum kommunalem Kino (linker Bildrand mitte) und Hülsmann-Brauerei (Bildmitte), undatiert, Repro Stadtarchiv Herne

Die „Exportbrauerei Heinrich Hülsmann“ überlebte trotz Produktionsumstellung und Sortimentserweiterung nicht: Im September 1989 erfolgten Konkursverfahren und Kündigung der Belegschaft.

Nachdem die Gebäude von der Stadt im Jahre 1990 erworben und teilweise abgerissen wurden, erfolgte am 19. Dezember 1995 der erste Spatenstich zur Bebauung mit 87 Wohnungen und 73 Einstellplätzen in einer Tiefgarage. Vom Abbruch verschont wurde nur das denkmalgeschützte Sud- und Treberhaus – das „Bürgerzentrum Eickel“ – mit einer Gastronomie und Teilen der städtischen
Dienststellen, die im September 1996 einzogen: Sozialamt, Sozialer Beratungsdienst, Bürger- und Einwohneramt und die Stadtbücherei . Heute findet sich als städtische Stelle lediglich der Fachbereich Schule und Weiterbildung in dem Gebäude.

Am ersten Septemberwochenende 2012 stellte die Kulturbrauerei Hülsmann und der dazugehörige Förderverein sich und ihre Arbeit vor. Das Quartier heißt mittlerweile Sud- und Treberviertel.1|2

Jürgen Hagen

Anmerkungen

  1. Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 350 und 351, Hülsmannweg. ↩︎
  2. Stadtarchiv Herne, Abteilung Firmen und Unternehmen, Hülsmann Brauerei. ↩︎