Zeche Unser Fritz

Am 18. September 1871 erfolgte die Gründung der Gewerkschaft Unser Fritz durch den Kaufmann Friedrich Grillo, den Bankier Ludwig von Born und den Gewerken Wilhelm Hagedorn zu Essen, durch die Zusammenlegung der Felder ‚Liberia‘, ‚Liberia I‘, ‚Fleithe‘ und ‚Vereinigte Gregor‘, letzteres bestehend aus den Feldern ‚Gregor‘, ‚Gregor I‘ und ‚Cyprian‘.

Zu Ehren des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen (1888) Friedrich III., der als Kronprinz Friedrich Wilhelm genannt wurde (geb. 18. Oktober 1831 in Potsdam, gest. 15. Juni 1888 in Potsdam), wurde die Gewerkschaft Unser Fritz genannt, weil dieser wegen seiner liberalen Einstellung beliebt war und allgemein ‚Unser Fritz‘ genannt wurde.

Mit dem Abteufen des Schachts 1 (Sophie) wurde 1871 begonnen. 1875 betrug die Förderung 93.000 Tonnen Kohle. 1881 begannen nördlich der Emscher die Abteufarbeiten zu Schacht 2; die Förderung wurde 1885 aufgenommen. Schacht 3 ging 1903 in Betrieb und 1904 begann die Abteufe des Schachtes 4.

1911 und 1913 wurden Kokereien gebaut und 1913 eine Benzolfabrik. Es folgte der Hafen am Rhein-Herne-Kanal.

Der Verbund mit dem Bergwerk Consolidation erfolgte 1923, die Anlagen blieben jedoch getrennt. Die höchste Förderleistung wurde 1925 mit 891.000 Tonnen bei 3.840 Beschäftigten erbracht.

Zeche Unser Fritz, 1968, Foto Bildarchiv Herne
Das Bild aus dem Jahr 1968 zeigt die Schächte 1 (mit Malaktowturm) und 4 der Zeche Unser Fritz. Rechts vom Turm stehen die Verwaltungsgebäude und Kauen, links vom Förderturm die Fördermaschinenhalle. Jenseits der Bahnlinie zu erkennen: das Kasinogebäude an der Unser-Fritz-Straße, heute im Besitz des Kasinovereins Unser Fritz, Text: Ralf Piorr, Foto: Bildarchiv Herne

Nachdem der Abbau von Gas- und Flammenkohle in den ersten Jahren eine steile Aufwärtsentwicklung erlebte, musste der Grubenbetrieb der Zeche dennoch am 30. November 1928 aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse stillgelegt werden. Das Grubenfeld kam 1929 zu Consolidation.

Von 1936 bis 1938 wurde die Zeche Unser Fritz mit der Schachtanlage Consolidation 3/4/9 verbunden und zu einer Betriebseinheit zusammengefasst. Die Schächte der Zeche Unser Fritz dienten nun zur Seilfahrt, zum Bergeversatz und zur Wetterführung. Die beiden stählernen Fördergerüste der Schachtanlage Unser Fritz 2/3 bestimmten jahrzehntelang das Landschaftsbild.

Durch die Gründung der Ruhrkohle AG erfolgte die Zusammenlegung der Schachtanlagen Consolidation/Unser Fritz und Pluto am 01. Oktober 1970 zu einer Werksdirektion. Da Teile der Anlage nach wie vor für die Bewetterung und als Materiallager genutzt wurden, blieb auch das ehemalige Kauengebäude mit Sozialräumen, Steigerstube und Lohnbüro erhalten.

Heute befinden sich Künstlerateliers im alten Kauengebäude. Nachdem der Grafiker und Objekt-Künstler Helmut Bettenhausen 1964 sein Atelier dort eingerichtet hatte, siedelte sich seit 1972 eine Gruppe von weiterer Künstlern an.

Jürgen Hagen

Chronologie zur Geschichte der Zeche

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Als die Stadt Wanne-Eickel die Verstaatlichung der Zeche Unser-Fritz forderte

Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Abteilung Bergbau, Zeche Unser Fritz
  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 615 bis 617, Unser-Fritz-Straße
  • Vor Ort. Geschichte und Bedeutung des Bergbaus in Herne und Wanne-Eickel, Ralf Piorr (Hg.), Adhoc Verlag, Herne 2010, Seiten 130 bis 139