Eine Home-Story zur Wiederinbetriebnahme einer lsetta im Jahr 2002

Anfang 2002 erwarb das Club-Mitglied Martin Metzler, Herne, vom Autohaus „BMW Meyer“ in Herne eine lsetta, die dort jahrelang als Ausstellungsstück gedient hatte. Nach der Fahrzeugübernahme recherchierte er zusammen mit dem Unterzeichner die Historie des Fahrzeuges. Der Zufall brachte es mit sich, dass Wolfgang Bruch den seinerzeitigen Lackierer der lsetta kannte.Dieser wusste, dass die lsetta ursprünglich in einer Garage auf dem rückwärtigen Teil eines Grundstückes in Herne gestanden hatte.

Im Februar 2002 suchten daraufhin Martin Metzler und Wolfgang Bruch dieses Gelände auf und stellten dabei folgendes fest: Von der Seite des Grundstückes ging ein schmaler Fahrweg auf den rückwärtigen Teil des Gartengrundstückes. Hierdurch wurde eine kleine Wellblechgarage erschlossen. Ein Anwohner konnte erklären, dass der Grundstückseigentümer im Jahr 1958 diese Wellblechgarage exakt in der Größe seiner lsetta gebaut hatte. Er hatte zunächst ein Fundament in einer Größe von ca. 2 x 2 Metern erstellt, hierdurch wurde mit Bandeisen eine kleine Konstruktion gebaut, die dann mit Wellblech verkleidet und grün gestrichen wurde.

Als wir mit der lsetta, die zwischenzeitlich zugelassen war, in die Nähe der Garage fuhren, kamen sogleich mehrere Nachbarn hinzu. Alle Nachbarn konnten sich bestens an die Isetta von „Opa Panek“ erinnern. Auch wusste jeder eine Geschichte zu dem Fahrzeug zu erzählen. Zunächst wurde uns erläutert, dass der Vorbesitzer grundsätzlich rückwärts in die Garage fuhr. Zu diesem Zweck hatte er eine Holzleiste angebracht, damit er nicht gegen die Garagenwand stieß. Ein weiterer Nachbar wusste zu berichten, dass er das Motorengeräusch noch im Ohr habe, da es so typisch gewesen sei. Opa Panek habe fast jeden Tag an dem Fahrzeug zugebracht, da er sämtliche Reparaturen selbst erledigt habe. Er habe auch eine Unmenge von Ersatzteilen gehabt.

Die wieder in Betrieb genommene Isetta vor ihrer ‚maßgeschneiderten‘ Garage, Repro Stadtarchiv Herne

Nach dem Verkauf der lsetta aus Altersgründen im Jahr 1990 seien die Ersatzteile einem „Klüngelskerl“ übergeben worden. Ein weiterer Nachbar hatte dem Vorbesitzer zum Schluss sehr oft geholfen, da dieser aufgrund seines Alters die Arbeiten nicht mehr selbst erledigen konnte. Nachdem dieser einmal rückwärts mit dem Fahrzeug in die Einbahnstraße gefahren sei, habe er sich entschlossen, sowohl das Fahrzeug zu verkaufen als auch seinen Führerschein zurückzugeben. Der Vorbesitzer sei zwischenzeitlich verstorben. Alle Nachbarn wussten davon zu berichten, dass der Vorbesitzer extrem an seinem Fahrzeug gehangen habe. Er habe es seinerzeit an die Firma BMW Meyer verkauft und zwar mit der Auflage, es als Ausstelllungsstück zu verwenden.

Die Garage befand sich im Februar 2002 noch in Originalzustand und wurde als Fahrrradgarage genutzt. Ein interessantes Bild, hiervon nebst dem vorgefahrenen
Fahrzeug füge ich in der Anlage bei. Geschichten dieser Art um die lsetta wird es vermutlich viele in der Bundesrepublik geben, da jeder Eigentümer auf seine Art Erlebnisse mit dem Fahrzeug hatte.

Wolfgang Bruch1

Anmerkung

  1. Erstveröffentlichung des Textes in: „Isetta-Journal, Ausgabe 3/2006“. Seite 23. Veröffentlichung von Text und Bild auf dieser Seite mit freundlicher Genehmigung des Autors. ↩︎