Wanne entstand 1875 als eigenständiges Amt. Bis dahin gehörte Wanne dem größeren Gemeindeverband Herne an. In einer der ersten Sitzungen der Amtsversammlung wurde am 05. November 1875 der Bau eines Amtshauses beschlossen.
Der Landwirt Langebeckmann schenkte das Grundstück, das sogenannte „Heitkamps Feld“, welches eine Größe von 2.275 Quadratmetern hatte und an der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße lag. Erst am 11. September 1876 erhielt die Baukommission Vollmacht, der Firma Schalke aus der Gemeinde Westenfeld im Amt Wattenscheid die Bauausführung zu übertragen.
Bezugsfertig war das Amtshaus am 10. September 1877. Im Erdgeschoss befanden sich die Amtsräume, im Obergeschoss die Dienstwohnung für den Amtmann, in einem Anbau das Meldeamt, die Dienstwohnung für den Amtspolizeidiener und das Polizeigefängnis.
Nachdem 1893 eine eigene Dienstwohnung für den Amtmann fertig gestellt war, wurden im Amtshaus bis 1895 insgesamt zwölf Diensträume eingerichtet. Durch die Zunahme der Bevölkerung aufgrund der Industrialisierung erwies sich das Amtshaus schon bald als zu klein. Deshalb wurde 1901 die Errichtung eines Neubaus beschlossen, des späteren Wanner Rathauses.
Im alten Amtshaus waren seitdem unter anderem folgende Dienststellen untergebracht: Katasteramt, Schulamt, Rechnungsprüfungsamt, Wohnungsamt, Amt für Vertriebene und Flüchtlinge, Amt für Soforthilfe, Sozialamt und Versicherungsamt.
Das alte Amtshaus wurde im März 1976 abgetragen.
Jürgen Hagen
Quellen:
- Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestand Rathaus Wanne
- Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seite 17, Am alten Amt