Die Bauernschaft Holthausen hatte von jeher schon einen eigenen Schutzpatron, den heiligen Blasius. Nach mündlichen Überlieferungen alter Bürger war die Verehrung dieses Heiligen in Holthausen sehr lebendig. Sein Fest am 03. Februar galt als örtlicher Feiertag, an dem alle Werktagsarbeit ruhte. Auch die Schule hatte frei. Am Morgen des Tages fand in der Castroper Kirche ein feierliches Hochamt statt, an dem sämtliche Holthauser Familien teilnahmen.
Nach eine alter Stiftung waren die Bauern Eckmann und Haacke verpflichtet, dieses Hochamt beim Pfarrer und Küster zu bestellen. Es war weiter Brauch, an diesen Tage das „Blasiusbrot“ für die Armen des Dorfes zu spenden. Je nach Größe des Besitztums nahmen die Holthauser Familienväter ein ganzes Schwarzbrot (28 Pfund) oder ein halbes (14 Pfund), das in einem Backofen gebacken war, mit nach Castrop und lieferten es vor dem Gottesdienst beim Küster ab. Dieser verteilte es nach dem Hochamt an die Ortsarmen.
Dass der Holthauser Feiertag, „Holthauser Supdach“ nannten ihn die Castroper spöttisch, anschließend bei einem Trunk gebührend gefeiert wurde und mancher Holthauser erst spät seinen Heimweg antrat, mag nicht unerwähnt bleiben. Der Brauch, in einer abgelegenen Bauernschaft ohne eigene Kapelle einen Ortsheiligen zu verehren ist verhältnismäßig selten anzutreffen. Seit wann die besondere Verehrung des heiligen Blasius in Holthausen üblich ist und worin sie ihren Grund hat, ist nicht mehr festzustellen. Dieser Heilige gehört zu 14 heiligen Nothelfern, und zwar zur Gruppe der Viehheiligen. Vielleicht ist er deshalb von der rein bäuerlichen Bevölkerung der Gemeinde Holthausen zum Ortspatron gewählt worden. Heute erinnert noch ein großes Bild im Gemeindesaal der Pfarrei daran, dass dieser Heilige in einem besonderen Verhältnis zur Pfarrgemeinde steht.
Friedrich Becker
Aus: Friedrich (Fritz) Becker,Holthausen – Geschichtliches, Überliefertes, Erlebtes, unveröffentlichtes Manuskript, 1988, Seite 27
Der Text wurde von Gerd Biedermann entdeckt und für das digitale Geschichtsbuch aufbereitet. Die Veröffentlichung des Textes wurde von Andrea Dahmen, Enkelin von Friedrich Becker, freundlich genehmigt.