In Gelsenkirchen verhinderte die örtliche Polizei eine Bergarbeiterversammlung, „weil es sind Sozialdemokraten“.
Am Sonntag, den 22. Oktober 1899 fiel in Herne eine öffentlich ausgeschriebene Versammlung der Bergarbeiter aus, weil der Wirt Adam Bomm verstorben war. Die Gaststätte des Wirtes Adam Bomm an der Bahnhofstraße war bis zur Eröffnung des Volkshauses der zentrale Treffpunkt der Herner Arbeiterbewegung. Ein Auslöser (nicht die Ursache) für die sogenannten Herner Unruhen im Jahr 1899 (auch Herner oder Polen Krawalle genannt) war die polizeiliche Auflösung einer Versammlung in den Räumen der Gaststätte Bomm am 25. Juni 1899. Einen ähnlichen Vorgang gab es in Gelsenkirchen, wie die „Deutsche Berg- und Hüttenarbeiter-Zeitung“ berichtete, mit der Folge, dass 15 junge Bergarbeiter in Essen wegen Landfriedensbruch vor Gericht standen.
Nach der Beerdigung „unseres so plötzlich verstorbenen alten braven Zahlstellenwirtes A. Bomm“ konnte man in der Zeitung der Gewerkschaft lesen:
„Die vielen, auch von der hiesigen Zahlstelle sowie von den Kameraden von Bruch und Wanne gestifteten Kränzchen und die Allgemeine Theilnahme bei Begräbniß, bewies am besten, was uns unser „Vater Bomm“ gewesen ist, der trotz allen Drohungen und Drangsalirungen uns stets seine Lokalitäten zur Verfügung stellte. Bomm war der einzige Wirth im ganzen Herner Reviere, der das gewagt und bis an sein Lebensende Wort gehalten hat.
Die Kameraden von Herne und Umgegend werden dies nie vergessen. Ehre seinem Andenken!“1
In der öffentlich neu eingeladenen Bergarbeiterversammlung am 29. Oktober 1899 widmete der Versammlungsleiter dem verstorbenen Wirt Bomm einen „ehrenden Nachruf“. Die Versammlungsteilnehmer erhoben sich zum Andenken von ihren Sitzen, bevor die Tagesordnung aufgerufen wurde.
Norbert Kozicki
Anmerkung
- Deutsche Berg- und Hüttenarbeiter-Zeitung, Nr. 43, 9.11.1899 ↩︎