Als im Rottbruch noch „Düppen“ gemacht wurden.
Es werden gewiss nicht viele wissen, dass es ehemals im Rottbruch Düppenmaaters gab. Man kannte damals noch keine Maschinen. Auf der Drehscheibe formten die alten Holsterhauser die Großtöpfe aus Mergel und Lehm mit Quarzzusätzen, in denen die Bauern Bohnen, Wirsing, Kappus und Sültereiwen einmachten.
Nur wenige Former waren es, denn die Töpfe waren gut und hielten Jahre aus. Es sprach sich herum, das die Holsterhauser Könner ihres Fachs waren. Aus der ganzen Umgebung kamen die Bauern nach Holsterhausen und kauften Düppen. Das Handwerk nahm einen Aufschwung und brachte Holsterhausen manchen Groschen ein.
Als dann nach der Bauernbefreiung durch Minister vom Stein mancher Neubau entstand, erkannten die Holsterhauser sofort die Möglichkeit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage.
Sie gingen dazu über und formten Ziegel, Mauer und Dachziegel. Die Handziegelbäcker fanden sich zu einer Gilde zusammen, die nachweislich einige Jahre bestanden hat und in den alten Handwerkersitten gepflegt wurden.
Es waren keine Menschen aus dem klassischen Ziegelbäckerland an der Lippe, sondern Emscherbauern, die es verstanden, die Werte ihrer Scholle auszunutzen.
Über ein Jahrhundert hat die alte Ziegelei an der Rottbruchstraße einen guten Ruf gehabt und noch viele alte Kotten sind im Emschertal mit Holsterhauser Ziegeln gedeckt. Übriggeblieben sind als Erinnerung nur noch einige Straßennamen in der Siedlung: An der Ziegelei und Sandforths Weg.1
Anmerkung
- Der Text, der im Herner Anzeiger vom 31.08.1940 veröffentlicht wurde, wurde von Gerd Biedermann entdeckt und für das Digitale Geschichtsbuch bearbeitet. ↩︎