Die Glocken von St. Bonifatius

Die Geschichte der Glocken der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius ist genauso wechselvoll wie die der Kirche selbst.

Die Kirche erhielt kurz vor Weihnachten 1889 ihre ersten Glocken. Diese drei schweren Bronzeglocken wurden 1917 eingeschmolzen und zu Kriegsgerät verarbeitet.

1924 kaufte die Kirchengemeinde beim Bochumer Verein drei Stahlglocken – die schwerste wog 60 Zentner. Dieses Geläut wurde im November 1954 aus dem etwa 30 Meter hohen Glockenstuhl herausgehoben und nach ihrer Restaurierung der Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatiusin Bönen, Kreis Unna, zur Wiederverwendung übergeben.

Nach Montage eines neuen Glockenstuhls konnten am 12. Dezember 1954 sechs neue Gußstahlglocken, deren Sechsklang aus den Tönen a, h, cis, e, fis und a gebildet wird, geweiht werden. Sie haben einen Durchmesser zwischen 970 und 1980 Millimeter. Auch sie wurden beim Bochumer Verein gegossen.

Große Anteilnahme beim Einholen der Glocken, 1954, Repro Stadtarchiv Herne

Das neue Geläut besteht aus folgenden Glocken:

Christus König-Glocke, 72 Zentner schwer, Inschrift: „Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat“(„Christus siegt, Christus regiert, Christus herrscht“).

Die Bonifatiusglocke, 56 Zentner schwer, ist die Pfarrglocke und dem Patron der Kirche geweiht. Sie trägt die Inschrift: „O Glaubensvater, sieh die Not, in der wir uns befinden.“

Die Marienglocke läutet zum Angelus, wiegt 40 Zentner und hat die Inschrift: „Königin des Friedens, bitte für uns.“

„St. Josef, alle Zeit steh hilfreich uns zur Seiten.“ ist auf der 25 Zentner schweren Josefsglocke zu lesen.

Dem Patron der ersten Pfarrkirche, dem Märtyrer Dionysius, ist die Dionysiusglocke geweiht, die 16 Zentner schwer ist. Die Inschrift lautet: „Weizenkorn, das stirbt und lebt.“

Die kleinste der sechs Glocken, die 10 Zentner schwere Barbaraglocke, der Schutzpatronin der Bergleute gewidmet, trägt die Inschrift: „Heilige Barbara, du edle Braut, mein Leib und Seel ‚ sei dir vertraut.“1

Jürgen Hagen

Anmerkungen
  1. Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 253 und 254, Glockenstraße.[]