Auguste Sindermann (Kommunalpolitikerin)

Auguste Sindermann geb. Behr wurde am 23. Dezember 1891 als Kind des Bergmannes Friedrich Behr und der Hausfrau Mathilde Behr geb. Dahlbeck, in Obercastrop, jetzt Castrop-Rauxel geboren.1

Am 12. Mai 1908 heiratete sie in Herne den Bergmann Adolf Sindermann2 und wohnte seitdem in Herne. Ein Jahr später trat sie als ein engagiertes Mitglied der SPD bei. So gründete Auguste Sindermann – zusammen mit anderen – die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Herne. Bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 war sie für die Organisation aktiv tätig.3|4

Auguste Sindermann, um 1928, Repro Stadtarchiv Herne

Nach Auflösung des Amtes Sodingen und den Eingemeindungen von Sodingen, Börnig und Holthausen in die Stadt Herne wurde Auguste Sindermann am 20. Mai 1928 als Stadtverordnete in den Rat der Stadt Herne gewählt. Bereits am 17. November 1929 wurde Hernes Stadtvertretung neu gewählt. Zunächst nicht wiedergewählt, zog sie am 16. Dezember 1930 als Ersatzmitglied für den ausgeschiedenen Stadtverordneten Fritz Vögeli nach. Ihr Mandat endete mit der nationalsozialistischen Machtergreifung.5|6

Nach Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes wurde Auguste Sindermann am 13. Oktober 1946 bei der ersten freien und geheimen Wahl erneut als Stadtverordnete in den Rat der Stadt Herne gewählt. Nach Neuwahl am 17. Oktober 1948 endete ihre Tätigkeit als Stadtverordnete.7|8

Sindermann blieb aber bis Anfang der 1960er Jahre kommunalpolitisch aktiv, nunmehr als sachkundige Bürgervertreterin in verschiedenen Ausschüssen, unter anderem im Sozial- und Gesundheitsausschuss.9|10

Auguste Sindermann engagierte sich stark im Herner Ortsausschuss der AWO, den sie im Juli 1945 zusammen mit Else Drenseck und Karl Hölkeskamp neu gründete. Bis 1950 war sie Geschäftsführerin, danach – bis 1962 – Hauptkassiererin der Herner AWO. Sindermann hatte einen maßgeblichen Anteil an der Errichtung des Karl-Hölkeskamp-Hauses in Herne-Mitte. Aufgrund ihrer besonderen Verdienste, wurde sie 1960 zur Ehrenvorsitzende der Herner AWO ernannt.11

Auguste Sindermann, WAZ vom 23.12.1971, Repro Stadtarchiv Herne

Auguste Sindermann starb am 15. Juni 1972 im Alter von 80 Jahren in Herne.12

Heinz Drenseck, Jürgen Hagen

Anmerkungen

  1. Standesamt Castrop, jetzt Castrop-Rauxel, Geburtseintrag Nr. 832/1891; Stadtarchiv Castrop-Rauxel, Bestand Personenstandsbücher, Abteilung Geburtenbücher. ↩︎
  2. Standesamt Herne, Heiratseintrag Nr. 1/1908; Stadtarchiv Herne, Bestand Personenstandsbücher, Abteilung Heiratsbücher. ↩︎
  3. Ruhrnachrichten, Ausgabe Herne, 19.06.1972. ↩︎
  4. Heinz Drenseck: Die Herzkammer der Herner Sozialdemokratie, abrufbar unter: https://www.awo-100-geschichten.de/die-herzkammer-der-herner-sozialdemokratie, letzter Zugriff: 11.09.2019. ↩︎
  5. Protokolle der Herner Stadtverordnetenversammlungen von 1919 bis 1933, Stadtarchiv Herne, Protokollsammlung. ↩︎
  6. Reiners, Helga: Auf dem Weg zur Großstadt, Herne 1928 – 1933. Ein kommunalhistorischer Rückblick. Herausgeber Stadt Herne. Herne 1953. Seiten 17 bis 28. ↩︎
  7. Protokolle der Herner Stadtverordnetenversammlung von 1945 bis 1950, Stadtarchiv Herne, Protokollsammlung. ↩︎
  8. Reiners, Leo: Herne 1945 – 1950. Fünf Jahre Wiederaufbau. Herausgeber Stadt Herne. Herne 1950. Seiten 19 bis 24. ↩︎
  9. Westfälische Rundschau, Ausgabe Herne, 19.06.1972. ↩︎
  10. Protokolle des Sozial- und Gesundheitsausschusses, Stadtarchiv Herne, Protokollsammlung. ↩︎
  11. WAZ, Ausgabe Herne, 19.06.1972. ↩︎
  12. Standesamt Herne, Sterbeeintrag Nr. 751/1972; Stadtarchiv Herne, Bestand Personenstandsbücher, Abteilung Sterbebücher ↩︎