Pfarrer der Herz-Jesu-Gemeinde von 1953 bis 1961
Reiner Haehling von Lanzenauer – der sich selbst abkürzend Dr. von Haehling nannte – wurde am 26.6.1899 in Freiburg/Breisgau geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Lyzeum in Metz/Frankreich und legte dort die Reifeprüfung im Jahre 1917 ab. Seine theologischen und philosophischen Studien absolvierte er in Bonn, Münster und Paderborn, wo er zum Dr. theol. und zum Dr. phil. promovierte. Am 10.8.1924 wurde er im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester geweiht. Dort war bereits sein Onkel als Weihbischof tätig. Nachseinen ersten Priesterjahren in Erfurt als Vikar war er seit dem Jahre 1928 Rektor und Religionslehrer am Oberlyzeum in Arnsberg. Seiner Lehrtätigkeit, die er mit großem Eifer und Verständnis für die Jugend ausübte, setzte das Dritte Reich ein Ende. Er wirkte daher seit 1938 wieder als Vikar in der St. Josef-Gemeinde in Dortmund. Eine Vikarvertretung erfolgte in Sundern/Sauerland, bevor er als Pfarrverweser im Jahre 1943 in die Gemeinde Bochum-Hiltrop wechselte. Am 11.4.1944 wurde er dort zum Pfarrer bestellt. Aufgrund seines Einsatzes für den „guten Film“ erhielt er schnell die Bezeichnung des „Filmpastors“. Er führte regelmäßige Veranstaltungen im Gemeindehaus durch, in denen Besucher zu einer objektiven und kritischen Beurteilung von neuen Filmen angehalten werden sollten.


Am 22.3.1953 wurde Pfarrer Dr. von Haehling feierlich in die Herz-Jesu-Gemeinde als Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Franz Düwell eingeführt. Aus gesundheitlichen Gründen verzichtete er auf seine Pfarrstelle in der Herz-Jesu-Gemeinde zum 31.1.1961 und bat um seine Versetzung in eine kleine Landgemeinde. Diese fand sich in Rheder/Dekanat Brakel. Dort war er fortan als Pfarrer bis zum 1.8.1964 tätig. Da er seine Wohnung im Pfarrhaus in Rheder nach seiner Pensionierung beibehielt, verwaltete er bis Dezember 1964 noch als Pfarrverweser die Gemeinde Rheder. Sodann verlegte er seinen Wohnsitz nach Brakel. Dort verstarb er am 19.11.1967. Er wurde in dem Familiengrab der Familie Haehling von Lanzenauer auf dem Melaten-Friedhof in Köln am 24.11.1967 beigesetzt.
Dort ruhen neben vier weiteren Familienmitgliedern der Präsident des Landesfinanzamtes Köln, Reiner-Franz Haehling von Lanzenauer sowie der im Jahre 1818 verstorbene Kölner Bürgermeister Anton Reiner von Klespe. Das Grab ist von der Friedhofsverwaltung als historisch erhaltenswert eingestuft worden.
Wolfgang Bruch1
Anmerkung
- Erstveröffentlichung des Textes in: „100 Jahre Katholische Kirchengemeinde Herz Jesu“. Seiten 73 und 74. Schürmann + Klagges Verlag, Bochum 2006. Veröffentlichung von Text und Bildern auf dieser Seite mit freundlicher Genehmigung des Autors. ↩︎