Wechselvolle Vorgeschichte

Zuvor war das Gebiet der noch jungen Stadt den Wechselfällen der Geschichte unterworfen. Um 800/884 tauchte der Name „haranni“ (von „har“ bzw. „hare“ = „Anhöhensiedlung“) zum ersten Mal in seiner Frühform im Heberegister der Benediktinerabtei Werden an der Ruhr auf. Das altdeutsche „haranni“ wurde um 1150 zum mittelhochdeutschen „hernen“. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte die Bauerschaft zur Herrschaft der Herren von Strünkede, deren Lehnsherren die Grafen zu Kleve waren.

Herner Viehtreiberkarte mit der Vöde Regenkamp, 1775, Repro Stadtarchiv Herne

Nach dem Frieden von Tilsit im Jahr 1807 wurde die Grafschaft Mark von Preußen getrennt, dem Kaiserreich Frankreich zugeschlagen und dem Großherzogtum Berg angeschlossen. Das Großherzogtum gliederte sich in vier Verwaltungsbezirke, der Ruhrverwaltungsbezirk mit der Hauptstadt Dortmund wiederum bestand aus drei Unterbezirken. Der Unterbezirk Dortmund unterteilte sich in sechs Verwaltungseinheiten, u. a. mit der Verwaltungseinheit Bochum, der die Mairie1 Herne mit den Gemeinden Herne, Baukau, Horsthausen, Pöppinghausen, Bladenhorst, Hiltrop, Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen angehörte. Nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 fiel Herne an Preußen zurück und wurde als Bürgermeisterei in den Kreis Bochum eingegliedert, der zum Regierungsbezirk Arnsberg in der neu geschaffenen Provinz Westfalen gehörte.

Bürgermeisterei von Herne, 1823, Repro Stadtarchiv Herne

1844 wurde aus der Bürgermeisterei das Amt Herne, die elf Gemeinden blieben. Das sollte sich 31 Jahre später ändern: Am 01. August 1875 teilte sich das bisherigen Amt Herne in die Ämter Herne (mit Herne, Baukau, Horsthausen, P&ppinghausen, Bladenhorst und Hiltrop) und Wanne (mit Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Réhlinghausen), beide Ämter gehörten zunächst zum Kreis Bochum.

Jürgen Hagen, Erstveröffentlichung des ursprünglichen Textes: „125 Jahre (Alt-)Herner Stadtwerdung“. Jürgen Hagen. In: „Der Emscherbrücher“ Band 19 (2023/24). Seiten 7 bis 36 . Herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V. Herne 2023.

Anmerkung

  1. Bürgermeistamt, Bürgermeisterei. ↩︎