Stichkanal Herne

Der Stichkanal, war das Endstück des Dortmund-Ems-Kanals. Der Kanal, der an der heutigen Brücke Emscherschnellweg/Bahnhofstraße endete, war eine rund sieben Kilometer lange Wasserstraße zwischen Baukau und dem alten Schiffshebewerk Henrichenburg. Gebaut wurde der Stichkanal von 1893 bis 1896.

Im August 1932 stellte die 18-jährige Hernerin Ruth Litzig hier einen Weltrekord im Dauerschwimmen auf.

Gruß aus Baukau, links oben sieht man eine der wenigen Zeichnungen des Baukauer Hafens am Stichkanal, 1902, Repro Stadtarchiv Herne

Die Zeche Friedrich der Große 1/2 hatte an dem Kanal einen Hafen. Der Stichkanal litt allerdings besonders stark unter Bergschäden und seine Instandhaltung machte Aufwendungen erforderlich, die in keinem Verhältnis mehr zu seiner wirtschaftlichen Bedeutung standen. Die Verhandlungen über eine Stilllegung begannen im Juli 1933. Die Stadt widersprach zunächst, da sie diese althergebrachte Verbindung zum Dortmund-Ems-Kanal und zum Rhein-Herne-Kanal nicht aufgeben wollte. Auch in der Bevölkerung erhob sich Widerspruch, weil damit die beliebten Dampferfahrten auf dem Kanal erschwert wurden.

Trockenlegung des Herner Stichkanals, 1938, Repro Stadtarchiv Herne

Die wirtschaftlichen Erwägungen erwiesen sich aber als gewichtiger, sodass der Stichkanal am 15. Oktober 1937 stillgelegt und am 12. Januar 1938 das Wasser abgelassen wurde. Dies hatte ebenfalls die Schließung des Hafens der Zeche Friedrich der Große 1/2 zur Folge.

Heute befindet sich auf dem Gelände des früheren Stichkanals die Trasse des EmscherschnelIweges, also der A 42.

Jürgen Hagen

Quelle:

  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 394 und 395, Kanalstraße