Rudolf Zienius (Stadtarchivar)

Rudolf Zienius (geb. 09. Mai 1919 in Wanne, gest. 04. November 2004 in Herne) war der letzte Wanne-Eickeler und der erste Archivar der „neuen“ Stadt Herne. Stadtgeschichte und kirchliches Engagement kennzeichneten seinen Lebensweg.

Rudolf Zienius wurde als Sohn eines Bergmannes geboren und war zunächst als Obergerichtsvollzieher in Crange tätig. Bedingt durch die Kriegswirren kam er 1945 über Wien zurück nach Wanne-Eickel. 1946 stellte ihn die Stadt ein. Nach Einsatz in verschiedenen Stadtämtern übernahm er das Stadtarchiv Wanne-Eickel und leitete bis 1974 das von ihm mitbegründete Heimat- und Naturkundemuseum.

Als die Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel im August 1948 wiedergegründet wurde, zählte Zienius zu den ersten neuen Mitgliedern. 1950 übernahm er die Geschäftsführung des Vereins. Ein Amt, welches er bis 1990 engagiert und gewissenhaft ausübte. Anschließend wurde er zum Ehrengeschäftsführer der Gesellschaft gewählt. Rudolf Zienius war es auch, der 1968 die lokalgeschichtliche Schriftenreihe Der Emscherbrücher auflegte.

Rudolf Zienius vor seinem Fachwerkhaus in Alt-Crange, 1995, Repro Stadtarchiv Herne

Für die Evangelische Kirchengemeinde Crange war Zienius in den Jahren zwischen 1984 und 1992 als Kirchmeister tätig. In Crange war er fest verwurzelt. Der Wanne-Eickeler Oberbürgermeister Edmund Weber „verpasste“ ihm den Titel Bürgermeister von Crange, so Rudolf Zienius in seinen Erinnerungen.

Nach Zusammenschluss der Städte Wanne-Eickel und Herne zur „neuen“ Stadt Herne begann er mit der Zusammenführung beider Archive. Mitte 1977 ging Zienius in den Ruhestand.1

Das Stadtarchiv wurde zunächst kommissarisch von Günther Schulz geleitet, der zusammen mit Stadtarchivar Dietrich Hildebrand das Alt-Herner Stadtarchiv betreute. Schulz organisierte mit dem damaligen Team den Umzug des Stadtarchivs zum neuen Standort an der Eickeler Straße 7, der ehemaligen Johannesschule.2 Der von Rudolf Zieniues begonnene Zusammenschluss der Herner und Wanne-Eickeler Archive wurde unter seiner Federführung abschließend fortgesetzt.3 Günther Schulz veröffentlichte eine Arbeit über Sodingen.4

Am 01. November 1979 wurde Manfred Hildebrandt Leiter des Stadtarchivs Herne.

Jürgen Hagen

Anmerkungen

  1. Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestand Personen, Rudolf Zienius. ↩︎
  2. Das Stadtarchiv war davor in der ehemaligen Cranger Schule an der Dorstener Straße 476 untergebracht. Heute findet sich dort die Jugendkunstschule. ↩︎
  3. Stadtarchiv Herne, Bestand Stadtarchivgeschichte. ↩︎
  4. Günther Schulz, ‚Bad‘ Sodingen, In: Bürgerillustrierte „Unsere Stadt“, Ausgabe 2-74, Seiten 21 bis 28, herausgegeben von der Stadt Herne, 1974. ↩︎