St.-Laurentius-Kapelle und Cranger Kirche

Die Vorgängerkirche der Cranger Kirche war die St.-Laurentius-Kapelle. Derick van Eykel soll die Kapelle, die an der Ostseite des Hauses Crange errichtet wurde und 1484 erstmals urkundlich erwähnt wird, gestiftet haben. Wann und von wem die Kapelle letztendlich fertiggestellt und geweiht wurde, ist jedoch nicht belegt. Ein Kirchenpatron ist in dieser ersten urkundlichen Erwähnung nicht überliefert. Erst 1521 wird urkundlich „…sunte Anthonio…Kercken them Krange…“ erwähnt, 1526 die Kapelle St. Antonii zu Crange. Kirchweihe wäre demnach an einem 17. Januar gewesen. Der Kirchenpatron Laurentius erschien erstmalig im 15. oder 16. Jahrhundert auf der Rückseite eines hinzugekommenen Triptychons – neben St. Antonius. Im Kirchenrecht heißt es: „Jede Kirche muss ihren Titel (titulus) haben, der nach vollzogener Weihe nicht geändert werden kann.“ Das Patrozinium einer Kirche ist somit endgültig. Jedoch konnte im Laufe der Zeit das Patrozinium durch einen Compatron oder Patronus secundarius verdrängt werden. Patrozinienwechsel kamen im Laufe der Jahrhunderte häufiger vor, wenn die Kirche zum Beispiel Reliquien eines bedeutenderen Heiligen oder etwa einen Splitter vom Heiligen Kreuz erhielt oder ein anderer Heiliger dem Zeitgeist mehr zu entsprechen schien. Oft wurde dann der zweite Patron Hauptpatron.1

1832 erlitten Turm und Dach der – inzwischen evangelischen – Kirche Schäden durch einen Sturm. 1847 wurde der Turm, 1873 der Kirchbau abgerissen. Bereits 1854 wurde die Kirche durch einen Neubau ersetzt. Das Platzangebot erweiterte die Kirchengemeinde durch die Errichtung einer Empore 1898 mit 100 Plätzen und einen Anbau 1936. Die Vergrößerung der Kirche war notwendig, weil durch den Bergbau viele Menschen in Crange sesshaft wurden:

  • 1798 = 107 Menschen
  • 1875 = 251 Menschen
  • 1906 = 984 Menschen

Der 1845 geborene und 1926 verstorbene Lehrer und Musiker Friedrich Brockhoff war mehr als 58 Jahre lang Organist an der Cranger Kirche. Heinrich Funcke (1864 geboren, 1952 verstorben), Bäckermeister und Heimatforscher, war in der Kirchengemeinde als Presbyter und Kirchmeister tätig.

Jürgen Hagen

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Quellen:

  • Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Sammlungen Kirchen, Cranger Kirche; Stadtteile, Crange; Adelssitze Wanne-Eickel, Haus Crange
  • Stadtarchiv Herne, Archivbibliothek, Ausstellungsdokumentation „Es war einmal… Crange gestern und heute“, 2010
  • Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 62 und 63, An der Cranger Kirche

Anmerkung

  1. Alois Schröer: Patron, Patronin, Patrozinium. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, Sp. 1478 ff. ↩︎