Dr. jur. utr. Hermann Alfred zur Nieden (geb. am 07. September 1868 in Rathenow, gest. 08. Juli 1957 in Lübeck) war nach dem Jurastudium in Berlin mit anschließender Promotion zum Dr. jur. utr. und mehrjähriger Beamtentätigkeit ab 06. April 1903 kommissarischer und ab 02. November 1903 bis zum 14. Juni 1920 Landrat des Kreises Gelsenkirchen, zu dem auch Crange, Eickel, Holsterhausen, Röhlighausen und Wanne gehörten. Von 1910 bis 1920 war er
zugleich Polizeipräsident.
Seiner Initiative sind der Bau des Kanalhafens Wanne-Gelsenkirchen-Land und des früheren Flugplatzes in Gelsenkirchen zu verdanken. Nachhaltig unterstützte er auch den Ausbau des „Instituts für Hygiene und Mikrobiologie“ in Gelsenkirchen. Von 1903 bis 1920 war er Vorsitzender des „Vereins zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrkohlengebiet e.V., Gelsenkirchen“. 1920 wurde er Ehrenmitglied. Außerdem war er Mitgründer, Förderer und Aufsichtsratsmitglied der „Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen“.
Von 1905 bis 1909 war zur Nieden für die Deutsche Volkspartei Abgeordneter des westfälischen Provinziallandtags zu Münster.
Ab 15. Juni 1920 wurde Dr. zur Nieden in den Reichsdienst als Oberregierungsrat beim Landesfinanzamt Mecklenburg-Lübeck übernommen. Er trat 1935 in den Ruhestand.
Im Sitzungsprotokoll der Gemeindevertretung Eickel vom 02. September 1907 heißt es: „In Anbetracht der Verdienste des Königlichen Landrats Herrn Dr. zur Nieden um das Zustandekommen der kommunalen Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen beschließt die Gemeindevertretung einstimmig der das Straßenbahngebäude umgebenden Straße die Bezeichnung ‚zur Nieden Straße‘ zu geben“.1
Jürgen Hagen
Anmerkung
- Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 670 und 671, Zur-Nieden-Straße. ↩︎