Gerd Alfred Biedermann (Fotograf und Heimatforscher)

Der am 01. April 1957 in Herne geborene Gerd Biedermann war Fotograf, Heimatforscher und Mitglied der Herner Geschichtsgruppe „Die Vier!“. Er hat sich auf vielfältige Weise um die Aufarbeitung der Herner Stadtgeschichte und für das Image von Herne verdient gemacht – und dabei auch immer wieder die Geschichte des Stadtbezirks Sodingen in den Blick genommen.

Gerd Biedermann, März 2019, Foto Gesa Hagen

Zudem gelang es Gerd Biedermann mit seiner im Juni 2014 gegründeten lokalgeschichtlichen Facebook-Gruppe „Herne von damals bis heute“ viele Menschen für die Stadtgeschichte zu interessieren und zu begeistern. Gleichzeitig schaffte er es, dass sich die Gruppenmitglieder aktiv an Fragestellungen zur lokalen Geschichte beteiligten und ihr eigenes Wissen sowie eigene Dokumentationen der Allgemeinheit zur Verfügung stellten.

Dabei arbeitete Gerd Biedermann stets auch mit Einrichtungen und Institutionen unserer Stadt zusammen, unterstützte das Stadtarchiv Herne ehrenamtlich und grub so manch einen stadtgeschichtlichen Schatz aus den Beständen des Stadtarchivs aus. Auch im Rahmen von Bestandsdigitalisierungen stand Gerd Biedermann dem Stadtarchiv hilfreich zur Seite.

Es war ein Talent von Gerd Biedermann, Lokalgeschichte unmittelbar erlebbar zu machen, wobei er nicht nur auf seine Archivrecherchen, sondern auch auf die Erinnerungen der Bürger*innen zurückgriff. Durch ihn haben viele Menschen mehr über den Kontext ihrer eigenen Erinnerungen erfahren. So konnte der einzelne – egal ob noch immer in Herne oder vielleicht an einem anderen Ort – seine Erinnerungen teilen und zum aktiven Teil unserer Stadtgesellschaft werden!

Gerd Biedermanns Leidenschaft war das Recherchieren, das Aufschreiben und das Weitergeben seiner Ergebnisse. Er gehörte zu jenen Menschen, denen es mühelos gelang, die nach bestem Wissen recherchierte Stadtgeschichte auch in unsere Alltagskommunikation und das öffentliche Bewusstsein einzubringen.

Auch hielt der ambitionierte Fotograf das „aktuelle“ Herne in seinen Bildern fest und schaffte so wichtige stadtgeschichtliche Quellen für spätere Generationen. An seinen Fotografien ließ er die Allgemeinheit teilnehmen. Einmal in der Facebookgruppe „Herne von damals bis heute“, mehr noch aber auf seiner Facebookseite „Herne in Bildern“. Mit seinen, von vielen Mitmenschen hochgelobten Bildern, trug und trägt Gerd Biedermann mit zur Imageverbesserung der Stadt bei. In diesem Zusammenhang wies er schlitzohrig so manche Kritik an Herne mit seinen Bildern zurück und entlarvte diese als das was sie häufig waren, nämlich unreflektierte Nörgelei.

Gerd Biedermann, März 2019, Foto Gesa Hagen

Der umtriebige Gerd Biedermann scheute sich jedoch auch nicht, auf Negatives in Herne hinzuweisen, Dinge die ihm bei seinen Streifzügen durch das Stadtgebiet auffielen. Leidenschaftlich versuchte er eine Änderung des kritisierten Zustandes herbeizuführen, wie  beispielsweise bei den verschmutzten Ostbachteichen. Auf der anderen Seite wusste er aber auch Geleistetes öffentlich anzuerkennen.

Gerd Biedermann ist am 10. April 2021 im Alter von 64 Jahren in Herne verstorben.1

Am 03. Juni wurde Gerd Biedermann posthum die Ehrenamtsnadel des Landes NRW und der Stadt Herne verliehen. Oberbürgermeister Frank Dudda erinnerte an sein fotografisches Talent, an seinen Einsatz für die Heimatforschung und an seine Begeisterungsfähigkeit. Das Werk von Gerd Biedermann werde in Erinnerung bleiben und seine Bilder gingen auf den städtischen Postkarten um die ganze Welt.2

Mathias Grunert/Geschichtsgruppe „Die Vier!“

Anmerkung

  1. Traueranzeigen für Gerd Biedermann: https://waz.trauer.de/traueranzeige/gerd-biedermann/anzeigen ↩︎
  2. WAZ Herne vom 06.06.2021 ↩︎