Obwohl in dem einstimmigen Beschluss der Landesregierung für den Entwurf des Ruhrgebiet-Gesetzes des Innenministers noch von einer Eingemeindung Hernes und Wanne-Eickels nach Bochum die Rede war, stellten die beiden Oberstadtdirektoren einen Organisationsplan über die Institutionalisierung der Zusammenarbeit der beiden Städte auf. Man einigte sich auf eine parlamentarische Leitgruppe und gemeinsame Arbeitsgruppen der jeweiligen Verwaltungsbereiche, wozu auch die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zählte. Man bemühte sich in zahlreichen Sitzungen intensiv um den Austausch von Informationen und den Abgleich der Vorstellungen. Viel Vorarbeit war bereits geleistet worden bei den Vorbereitungen auf das „Vierstädtemodell“, worauf nun zurückgegriffen werden konnte. So erklärte es sich, dass bereits am 25. Juli 1973 eine Broschüre ‚Zusammenschluss der Städte Herne und Wanne-Eickel. Hinweise aus den Bereichen Stadtplanung und Raumordnung der beiden
Stadtplanungsämter‘ vorgelegt werden konnte. Die Öffentlichkeit wurde mit dem Plan des Zusammenschlusses der beiden Städte während einer Pressekonferenz der beiden Oberbürgermeister am 10. August 1973 im Parkhaus Eickel bekannt gemacht.
Bei einer gemeinsamen Stadtverordnetenversammlung am 21. August 1973 im Herner Rathaus stimmten die Ratsmitglieder nach Referaten des Oberstadtdirektors Hufeld, des Landtagsabgeordneten Hellwig (SPD Wanne-Eickel) und der Stadtverordneten Schönewolf (SPD Herne), Drees (CDU Wanne-Eickel), Keldenich (CDU Herne) und Dr. Köker (BG Wanne-Eickel) einstimmig gegen eine Eingemeindung nach Bochum und für einen Zusammenschluss von Herne und Wanne-Eickel zu einer neuen Stadt. Der Bürgergemeinschafts-Fraktionsvorsitzende Dr. Köker erklärte hierzu: „Die Erhaltung der Selbstständigkeit Wanne-Eickels wäre die beste Lösung, die Eingemeindung nach Bochum die schlechteste. Der Zusammenschluss der Städte Herne und Wanne-Eickel ist ein gangbarer Kompromiss.“ Ab dem 1. Oktober 1973 sollten alle laufenden Verwaltungsarbeiten auf die künftige Städteehe ausgerichtet werden.
Zum September 1973 produzierten beide Stadtverwaltungen eine aufwendige Broschüre ‚Gemeinsame Stellungnahme der Städte Herne und Wanne-Eickel zum Entwurf des Ruhrgebiet-Gesetzes vom 10. Juli 1973‘. Darin traten sie mit Hilfe von Karten, Daten und verknüpfenden Schlussfolgerungen den Beweis an, dass der Zusammenschluss der beiden Städte eine gute Lösung sowohl für die Städte als auch für die Region wäre und dass die nötigen Voraussetzungen bereits erfüllt seien. Stellvertretend sprachen die Oberbürgermeister und die Stadtdirektoren durch ihre Unterschriften die Bitte an den Landtag aus, die vorgeschlagene Eingemeindung nach Bochum abzulehnen und stattdessen Herne und Wanne-Eickel zu einer gemeinsamen kreisfreien Stadt zu vereinen.
Jürgen Hagen, Erstveröffentlichung des ursprünglichen Textes: „Die Liebe aber kommt im Bett… – Die Geschichte der Städteehe von Herne und Wanne-Eickel“. Jürgen Hagen. In: „Der Emscherbrücher“ Band 17 (2016/17). Seiten 46 bis 48. Herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V. Herne 2016.