Vermutlich in der Zeit vom 9. bis frühen 12. Jahrhundert wurde die erste Kirche im Dorf Haranni gebaut (1150 wird aus dem altdeutschen ‚haranni‘ das mittelhochdeutsche ‚hernen‘). Grabungsfunde weisen auf einen Vorgängerbau der nach dem heiligen Dionysius benannten Kirche hin. Ob dieser Bau schon der religiöse Mittelpunkt einer eigenen Pfarrgemeinde gewesen ist, lässt sich an Hand der bekannten Quellen nicht mehr sagen. Nachgewiesen wurde aber, dass die Pfarrangehörigen, d.h. für das Mittelalter alle innerhalb des Sprengels wohnenden Menschen, auf dem Kirchhof beerdigt wurden. Bei Ausgrabungen auf dem Altmarkt wurden Mitte der 1930er Jahre südlich der jetzigen Kreuzkirche beigabenlose Körpergräber mit Baumstammsärgen frühestens aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Dies spricht für eine christliche Bestattungskultur. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die ’neue‘ St. Dionysiuskirche gebaut. Der Turm stammte noch vom Vorgängerbau.
Noch bis 1850 wurde der Friedhof an der alten evangelischen Kirche teilweise benutzt, obwohl die Leichen oft übereinander gebettet werden mussten.
Auf einen Teil des zum früheren Hof Bergelmann gehörenden Geländes an der Kirchhofstraße wurde am 22. Januar 1841 von der evangelischen Kirchengemeinde ein Friedhof eingeweiht. Das 2 Morgen 56 Ruten große Grundstück kaufte die Kirchengemeinde bereits 1839 für 600 Taler von den Erben Schulte, genannt Bergelmann. Auf dem Friedhof fanden viele Mitglieder bekannter Herner Familien ihre letzte Ruhestätte. 1874 reichte der Begräbnisplatz bereits nicht mehr aus und so wurde der Friedhof 1875 nach Norden zur Behrensstraße hin erweitert. Aber auch dieser Teil war 1881 belegt. Die Schließung erfolgte, abgesehen von den Erbgruften, 1883. Ein am 26. November 1882 eröffneter, an der Kirchhofstraße (jetzt Bergelmanns Hof) gelegener Friedhof, musste wegen Überbelegung bereits 1905 geschlossen werden. Am 01. August 1905 wurde schlussendlich der an der Wiescherstraße gelegene Kommunalfriedhof (Südfriedhof) eröffnet.
Die Bestattungen der katholischen Toten erfolgten bis 1865 auf dem katholischen Friedhof in Eickel. Ab dann fanden die Beerdigungen auf dem neuen katholischen Friedhof an der Marienstraße, der jetzigen Glockenstraße, statt. 1870 wurde dieser nach Westen hin erweitert. Hier fanden unter anderem irische bzw. britische Belegschaftsmitglieder der Zeche Shamrock ihre letzte Ruhestätte. Grabsteine mit englischen Inschriften geben Zeugnis hierüber.
Dieser Friedhof war 1891 belegt, nun fanden Bestattungen auf dem katholischen Friedhof an der Mont-Cenis-Straße statt und zwar bis 1907. Danach war auch der Friedhof belegt. Nur noch Erbgruften konnten genutzt werden. Doch bereits vor der Schließung fanden vermehrt katholische Bestattungen auf dem Südfriedhof statt.
Jürgen Hagen
Quellen:
- Stadtarchiv Herne, Dokumentationsbibliothek, Bestände ‚Friedhöfe‘, ‚Kirchen‘, ‚Höfe und Kotten‘
- Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Band 1, Herne 1997, Seiten 114, 115, 404, Bergelmanns Hof, Kirchhofstraße