Hof Göddenhoff

Der Hof Göddenhoff lag an der heutigen Gelsenkircher Straße in etwa in Höhe der Hausnummer 158 gegenüber der Kleingartenanlage des KGV Röhlinghausen. Früher hieß die Straße Wanner Straße. Der Eingang zum früheren Optelaak-Gelände führte als Weg weiter zur heutigen Hüller Straße nach Bickern. In der Gemeinde Röhlinghausen stand der Hof in der Gemarkung Röhlinghausen, Flur II, genannt Bönebruch.

Göddenhoff war Halbbauer und die Größe des Hofes betrug ca. 9 Maltersaat.

Im Jahr 1416 gehörte der Hof zum „Mittelambt Hordel“, zu dem auch Röhlinghausen gehörte.

Im Feuerstättenverzeichnis des Amtes Bochum nach dem 30-jährigen Krieg von 1664 wird der Name Gudenhoff genannt.

Im Jahr 1809 war ein Göddenhoff Provisor (Verwalter) – zumeist des Armenfonds – der Evangelischen Kirchengemeinde Eickel.

In der Grundsteuer-Mutterrolle von 1810 wird Göddenhoff als Hof im Diepenbruch erwähnt – in der Nähe eines stinkenden Moores.

Nach dem Martinsbuch von Eickel aus den Jahren 1769 bis 1853 geht im Jahr 1816 hervor, dass Göddenhoff an den Lehrer der Evangelischen Schule jährlich zu Martini 1/2 Scheffel Roggen und 1/2 Scheffel Gerste zu liefern hatte.

Am 25. November 1844 wurde Dietrich Göddenhoff in Röhlinghausen geboren. 1879 wurde er als 34-jähriger Landwirt Nachfolger des Gemeindevorstehers Heinrich Blanke, der ebenfalls Landwirt war. Er bekleidete dieses Amt über 40 Jahre bis 1919 und bis in die Weimarer Republik hinein. Im Alter von 75 Jahren gab er dieses Amt an den Bergmann Anton Wandzioch ab.

Hof Göddenhoff, Ausschnitt aus der Hofackerkarte der Ämter Eickel und Wanne, 1902, Repro Stadtarchiv Herne

Ab dem 01. November1891 war er außerdem Beigeordneter des Amtes Wanne sowie Mitglied des Kreisausschusses des Landkreises Gelsenkirchen.

29 Jahre war Dietrich Göddenhoff Kirchmeister der Evangelischen Kirchengemeinde Röhlinghausen.

1900 kaufte der Schalker Gruben- und Hüttenverein, zu dem auch die Zeche Pluto gehörte, den Hof Göddenhoff. Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude des Hofes waren im Februar 1928 noch vorhanden.

Auf dem Hofgelände wurden in Verbindung mit der Firma Hubert Optelaak die Schlacken des Schalker Hüttenwerkes aufbereitet und vermarktet.

Aus dem Adressbuch des Jahres 1906 geht hervor, dass Dietrich Göddenhoff nach Verkauf des Hofes im Haus Auf der Wilbe 14 wohnte, der damaligen Röhlinghauser Schulstraße.

Nach der Steuerliste für die Gemeinderats-Wahl im Jahr 1913 (Preußisches Drei-Klassen-Wahlrecht) wählte der 69-jährige Rentner Dietrich Göddenhoff in der II. Abteilung  und zahlte die drittmeisten Steuern pro Jahr in Röhlinghausen.

Göddenhoff verstarb am 03. November 1924 im Alter von 80 Jahren und wurde auf dem Evangelischen Friedhof Auf der Wilbe bestattet.

Zur Erinnerung an den Gemeindevorsteher und Landwirt Dietrich Göddenhoff wurde im Zuge der Zusammenlegung der Städte Wanne-Eickel und Herne auf Beschluss des Rates der früheren Stadt Wanne-Eickel vom 14. November 1974 die frühere Röhlinghauser Dietrichstraße, die bereits indirekt an ihn erinnerte, in Göddenhoff umbenannt.

Frank Sichau, November 2023