Langebeckmanns Hof

in Wanne-Süd (bis 1926 Gemeinde Eickel)

Das aus Fachwerk weiterhin bestehende Wohngebäude des Hofes Langebeckmann liegt nahe der Landgrafenstraße (ostwärts des ehemaligen Luftschachtes VIII der früheren Zeche Shamrock 3/4) in Wanne-Süd; es wurde vom Bauunternehmer Robert Heitkamp (1915-1998) restauriert und dient(e) als Bürogebäude.

1375  wird der Hof Langebeckmann erstmals erwähnt als Hannes Gut over Day Beke.

Quelle (sekundär): Höfken, Dr. Günther, Zur ältesten Geschichte des Oberhofes Eickel in Wanne-Eickel. (Höfken -1886-1973 – war – pensionierter – Oberstaatsanwalt.)

1420, 45 Jahre später, wird in einer Urkunde vom 11. November, die im Archiv der katholischen Propstei-Kirche in Bochum-Wattenscheid liegt, Hans Langebeckmann als Hofesmann des Oberhofes Eickel erwähnt.

1486, nach 66 Jahren, wird im Schatzbuch der Grafschaft Mark – Schatzung des platten Landes – Derick awer die Laighbeck erwähnt. Seine Steuern betrugen 6 Gulden, die einem Hofeswert von 200 Gulden entsprachen.

1513,27 Jahre später, muss Dietrich lange Beckmann nach dem Messkornregister der katholischen Propsteikirche in Bochum jährlich einen Scheffel Hafer an die Kirche abgeben.

1528,nach 15 Jahren, hat der Hof nach dem Verzeichnis der Tochtergemeinde Eickel der Propsteikirche zu Bochum eine Größe von 16 Malter – so der Historiker Prof. Darpe.

1542 liegt unter dem 1. Januar im Archiv des Grafen von Spee in Ahausen (Finnentrop) eine Urkunde, in der Dyrich die Lange Beckmann als gehuldeter (?) Frone des Hofes (Oberhof Eickel) mit benannt wird.

Im gleichen Jahr steht in der Türkensteuerliste des Märkischen Amtes Bochum, dass Langebeckmann 2 Goldgulden und 1 Ort Steuern zu zahlen hatte.

1553/1554 findet aufgrund der „Staatlichen Geschichtsquellen Wattenscheid“ nach Dr. Eduard Schulte eine Grenzbegehung des Richters Delscher statt, in der u.a. auch der lange Beckmann von seinen Eltern erfahren hat, dass die Fleuthe – ehemals nördlich der Emscher fließend – die Grenze zwischen der Mark und dem kurkölnischen Vest Recklinghausen ist.

1624, nach 70 Jahren, war ein Langebeckmann für 8 Jahre Kirchmeister in Eickel; ebenso 1826.

1626/1629 wird in Urkunden im Archiv des Grafen von Spee in Ahausen dokumentiert, dass Johan Lange Beckmann und seine Frau dem Gerhardt von Eickel und seiner Frau (ein Pächter des zu St. Pantaleon in Köln gehörenden Oberhofes Eickel, dem Schultenhof) Geldzahlungen für Vergünstigungen leisteten.

Hof Langebeckmann, Ausschnitt aus der Hofackerkarte der Ämter Eickel und Wanne, 1902, Repro Stadtarchiv Herne

1664, 35 Jahre später, muss Johann Langebeckmann aufgrund des Feuerstättenverzeichnisses – sogenannte Kaminsteuer – 3 Reichstaler und 6 Stüber zahlen. In der Liste ist auch angegeben, dass der Hof dem Oberhof Eickel hörig ist.

1728, nach 64 Jahren,  steht im Testament der Eheleute Nottebaum vom 30. Januar, dass Langebeckmann 100 Reichstaler erbt.

1755, nach 27 Jahren, sind Langebeckmann und Siembeck je zur Hälfte Eigentümer des nordwestlich gelegenen Heitkamp-Hofes, den sie von Rotberg gekauft hatten. Quelle dazu ist das Hypothekenbuch der Grafschaft Mark, welches jetzt im Staatsarchiv Münster, Fol. Nr. 365 aufbewahrt wird.

1770 dokumentiert Gustav Hegler in seinem Dokumenten-Buch „Aus der Väter Tagen“ (Buch mit Dokumenten aus dem Archiv von Haus Dahlhausen in Bochum-Hordel) eine Begehung des Eickeler Bruchs durch eine gewählte Kommission. Dabei wird berichtet, dass Langebeckmann das Wiesenplätzchen hinter dem Schlagbaum am Mühlenbach (Dorneburger Mühlenbach) in Erbpacht hat und dafür 30 Stüber Pacht an die Gemeinschaftseigentümer zahlt.

1823, 53 Jahre später, war das (nunmehr restaurierte) Fachwerk-Wohnhaus des Hofes bereits in der Uraufnahme des Urkatasters verzeichnet, die am 4. und 5. Juni von einem Geometeter (Vermesser) erstellt worden ist.

Der Hof war von Nordosten bis Nordwesten von einem Wassergraben umgeben – lediglich der Norden war zum Land hin offen.

Nachbarhöfe waren (von Nord nach Nordost, Süd und Südwest ): Knop, Beckebaum, Schulte-Altedorneburg und Vonder, Beisemann, Funshof, Lichtenberg und Weimann (die letzten fünf waren Kotten).

1906, nach 83 Jahren, wird die Bergwerksgesellschaft Hibernia AG als neuer Eigentümer des Hofes am 5. Juni ins Grundbuch eingetragen.

Damit wich der Hof den Interessen des Bergbaus, nämlich der Zeche Shamrock 3/4, die in der Nähe der Hofgebäude den Luftschacht Shamrock VIII abteufte.

Ins Bauernhaus zogen nun Bergwerksdirektoren und Bergassessoren der Zeche Shamrock 3/4 ein wie Bergwerksdirektor Behrens sowie Bergassessor Lenz. Nach Behrens sind die Schächte von Shamrock 3/4 benannt gewesen („Behrens-Schächte“).

1945, nach 39 Jahren wurde Bauer Schulte, der letzte Aufsitzer und Vater von Frau Rütter, nach Ende des 2. Weltkriegs von polnischen Zwangsarbeitern auf Langebeckmanns Hof erschossen.

Der Bruder von Bauer Schulte hat den Hof als letzter Bauer weiter bewirtschaftet und später den Haldenhof (Hof Steinkühler(?)) an der heutigen Berliner Straße (früher OW III)  übernommen.

Frank Sichau, Oktober 2023